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Ein Rosenkranz bis nach Lettland

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Ein Rosenkranz bis nach Lettland

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    Jugendliche aus dem osteuropäischen Land kommen für eine Woche nach Sigmarszell Sigmarszell (do). 39 junge Letten zwischen 15 und 21 Jahren, in Begleitung von fünf Lehrern, waren durch Vermittlung der Familie Blank für eine Woche in Sigmarszell zu Gast. In der Turn- und Mehrzweckhalle in Schlachters schlugen sie ihr Lager auf. Die jungen Leute gehören zum katholischen Chor des Gymnasium in Rezekne. Aus selbst gebastelten Rosenkränzen hat sich ein privates Projekt zur Völkerverständigung entwickelt..

    Die Kontakte zur lettischen Stadt Rezneke knüpfte Konrad Blank. Der Pensionist aus Schlachters, der mit Hingabe Rosenkränze fertigt, verbringt viel Zeit auf Wallfahrten. Dabei traf er Maneta Ancevica, die Leiterin eines katholischen Instituts in Riga. Er schenkte ihr einen Rosenkranz, nahm ihre Einladung nach Riga an und knüpfte mit den Schulkindern Rosenkränze. Seither versorgt Konrad Blank die Schulen dort kostenlos mit Material zur Rosenkranzherstellung. 'Lettland ist ein sehr armes Land, die Kirchen sind größtenteils zerstört, Katholiken sind in der Minderheit und haben es nicht leicht - und doch habe ich nirgendwo jemanden inbrünstiger beten sehen als dort', erklärt Blank. Durch Maneta Ancevica lernte er Irena Prikule, die Leiterin des Chors, kennen. Die Idee eines Besuchs in Deutschland entstand. Familie Blank lud die jungen Leute nach Sigmarszell ein und bat Bürgermeister Walter Matzner um Hilfe. Die Gemeinde stellte die Mehrzweckhalle zur Verfügung - mit Duschen, Toiletten und Kochgelegenheiten bestens geeignet. Der Chor gestaltete einen Gottesdienst in Niederstaufen, und gemeinsam mit Irena Prikule finanzierte Konrad Blank Ausflüge für seine Gäste: Die Zugspitze, der Bodensee, der Wallfahrtsort von St. Nikolaus von der Flühe in der Schweiz und der Rheinfall bei Schaffhausen standen auf dem Programm. Die lettischen Jugendlichen waren tief beeindruckt: 'So dichte Wälder, so grüne Wiesen, so hohe Berge' schwärmten sie. Noch ein Schwarm war Bürgermeister Walter Matzner, der jeden Abend nach den jungen Leuten schaute: 'Das ist jetzt unser Bürgermeister.' Von der Liebenswürdigkeit der Deutschen sind die jungen Letten restlos begeistert. Auf die Frage, wie sie denn die Deutschen finden, kichern sie erst mal: 'Sehr pünktlich, sehr genau und sehr ordentlich sind die Deutschen', meinen sie dann. Und 'deutsche Jugendlichen sind lockerer, viel offener, viel freier als lettische Jugendliche. Wir waren lange kein freies Land und es gibt bei uns nicht viele Chancen. Bekommt man eine, möchte man sie sich nicht kaputtmachen. Deshalb sind wir eher vorsichtig und ängstlich, zurückhaltend', erzählen die Jugendlichen. Den Bus zurück nach Lettland stopfte Blank mit meist deutschen Büchern, Musikinstrumenten für den Chor und Material für 3500 Rosenkränzen voll. Alle Beteiligten können sich eine Wiederholung des Besuches gut vorstellen. 'Es wäre schön, wenn wir den Kontakt zu den Jugendlichen aus Lettland vertiefen könnten', meinte Walter Matzner, der Bürgermeister von Sigmnarszell und nun auch Bürgermeister der Jugendlichen aus Rezekne.

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