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Ein reiches Angebot zum Hundertsten

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Ein reiches Angebot zum Hundertsten

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    Von Peter Steinbach, Marktoberdorf. - Da die weltweit agierenden Rotarier den 100. Jahrestag ihres Bestehens feiern, war es auch für die Marktoberdorfer Mitglieder dieser Vereinigung ein Grund, sich daran zu beteiligen. Der Rotary-Club Marktoberdorf besteht zwar erst seit dreizehn Jahren, aber es passte gut, sich an die internationale Bedeutung zu erinnern. Nachdem der Termin für ein Wiedersehen günstig war, lud man zum wiederholten, also elften Mal das Luftwaffenmusikkorps I aus Neubiberg ein, um dieses Jubiläum gebührend begehen zu können. Als Benefizkonzert deklariert, kommt der Erlös den Flutopfern in Südasien zugute. Vor einer beachtlichen Zuhörerkulisse gab Dr. Karl Renner von den Rotariern eine kurze Bilanz der weltumspannenden Arbeit dieser Vereinigung: Eine der bedeutendsten dürfte das Projekt 'Polio Plus' sein, der internationale Kampf gegen die Kinderlähmung. Sie bemühen sie sich, Notlagen zu lindern, den Jugendaustausch mit anderen Ländern zu fördern, wie überhaupt die Jugendarbeit ein Schwerpunkt ihres Wirkens ist. Für Marktoberdorf gilt die Unterstützung unter anderem den 'Wunderkindern', einem Projekt der Musikakademie, sowie dem Internationalen Kammerchorwettbewerb. Wie überall ist aber auch bei den Rotariern die Beschaffung der Mittel ein Problem, so Dr. Renner.

    Außergewöhnlich weicher Klang Über die musikalische Präsenz und die Qualität des Luftwaffenmusikkorps müssen nicht viele Worte verloren werden. Auch wenn die Mehrzahl der Musiker (Berufs- und Zeitsoldaten) kein instrumentales Studium hinter sich hat, so ist das Orchester doch zumindest als semiprofessionell zu betrachten, da es sich um einen das ganze Jahr über eingespielten Klangkörper handelt. Auf allen Positionen gut bis ausreichend besetzt - Holzbläser gibt es fast immer zu wenig, so Orterer - haben sie keine technischen Probleme zu befürchten. Trotzdem sollte der außergewöhnlich weiche Klang der tiefen Bläser, Tenorhörner, Baritone und Tuben extra erwähnt werden. Dass es den Zuhörern bei diesem Konzert nicht eine Minute langweilig wurde, lag außer an einem farbig abgestimmten Programm an der humorvollen und fachkompetenten Moderation von Hans Orterer, der jedes aufgeführte Stück historisch begleitete. Man erfuhr dadurch nicht nur etwas über das Werk an sich, sondern auch über die Historie seiner Entstehung und manches Hintergrundwissen mehr. Viele Komponisten haben schöne Arbeiten hinterlassen und sind doch heute namentlich vergessen, vor allem jene, die zeitgleich mit den ganz 'Großen' ihrer Zunft lebten. 'Kleinmeister' nannte man sie damals, ein schreckliches Wort, wie Orterer befand. Aus dem reichen Angebot des Abends nur ein paar 'Highlights', so das virtuos geblasene 'Introduktion, Thema und Variationen' von J. W. Kalliwoda, einem Böhmen, noch in der Wiener Klassik zuhause. Frank Winkler, Soloklarinettist des Orchesters, war ihm ein souveräner Interpret. Dann natürlich der 'Slawische Tanz Nr. 4' von Dvoák, das Medley aus 'Anatevka' und ein hinreißender 'Tribute to Elvis', die die Rock'n'Roll-Zeit wieder auferstehen ließ. Sehr melodisch die 'Rhapsody from Scotland' oder die 'Mexican dances'. Umrahmt wurde alles von Militärmärschen, je nach Charakter langsam oder schnell und ein solcher beendete auch als dritte Zugabe dieses musikalische Erlebnis. Nicht ganz. Die Rotarier dankten ihrerseits mit 'Flüssigem' für die Musiker und einem großen Rad Allgäuer Käse.

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