Honsolgen/Straubing (ml). - Seit 30 Jahren forscht Dr. Arno Strehler auf dem Gebiet der nachwachsenden Rohstoffe. Inzwischen gilt er als Pionier in Sachen Biomasse. Der Honsolgener, der mittlerweile im Ruhestand ist, wurde in diesem Jahr mit dem 'Großen Bayerischen Löwen' für seine Arbeit ausgezeichnet. 'Ich habe wohl offensichtlich etwas erreicht, wenn man mir diese Auszeichnung verleiht', meint der 63-Jährige. Den 'Bayerischen Löwen', der für Verdienste um den Freistaat Bayern verliehen wird, erhielt Strehler für seine Pionierarbeit im Bereich der nachwachsenden Rohstoffe. Der Forscher, der unter anderem Untersuchungen auf dem Gebiet der Kleinfeuerungsanlagen mit Hackschnitzeln oder Brennholz sowie der Solaranlagen betreibt, lebt seit April 2003 wieder in Honsolgen, wo er bereits seine Kindheit und Jugend verbrachte. 1940 in München geboren, kam Strehler schon 1943 mit seiner Mutter nach Honsolgen. 'Ich bin auf dem Hof aufgewachsen, der von ihrer Schwester und meinem Onkel bewirtschaftet wurde und habe auch später, als ich im Internat in Hohenschwangau war, in den Ferien immer mit Begeisterung mitgeholfen', erzählt Strehler. Sein Studium der Landwirtschaft habe er auch aus dem Grund begonnen, um den Hof später bewirtschaften zu können.
Ab 1966, nach seiner Promotion an der Technischen Universität München in Weihenstephan, war er dort in Forschung und Lehre tätig und übernahm schließlich 1971 den Hof in Honsolgen. 'Das lief für mich immer parallel, die wissenschaftliche Arbeit und die Praxis auf dem Bauernhof', so Strehler. Im Nachhinein wäre es vielleicht weniger mühsam gewesen, wenn er diesen 'Doppelberuf' nicht gehabt hätte, gibt er zu. Doch missen möchte er dieses Leben auch nicht: 'Ich habe jedes Wochenende auf den Feldern gearbeitet, was mir gerade bei meiner Forschung auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien zugute kam.' Praktische Erfahrungen als Landwirt zu haben, ermöglichte ihm praxisnahe Forschung und die Umsetzung neuer Erkenntnisse. 'Immer wenn ich neue Ideen habe, erprobe ich diese zuerst auf meinem eigenen Hof', betont Strehler. Dabei wäre die Bewirtschaftung des Hofes aber ohne die Unterstützung des Landwirtes Josef Holzheu und anderer Helfer aus Honsolgen nicht möglich gewesen, hebt er hervor. Während der Ölkrise von 1973 wurde er gebeten, zum ersten Mal einen Vortrag zum Thema 'erneuerbare Energien' zu halten. 'Damals haben viele über unsere Vorschläge noch gelacht, heute beginnt sich in diesem Sektor etwas zu bewegen', so Strehler. Man müsse bedenken, dass fossile Brennstoffe nicht unendlich verfügbar seien, die Konzentration auf alternative Methoden zur Energieerzeugung mit nachwachsenden Rohstoffen sei daher unvermeidbar. Auch wenn er nun Pensionär ist, werde er trotzdem 'fleißig weiterarbeiten', sagt der gefragte Referent und Vortragsreisende. 'Die schönste Anfrage ist wohl, dass ich für die Weltbank weltweite Projekte zum Thema erneuerbare Energien beurteilen soll.' Darüber hinaus könne er sich nun endlich auf andere wichtige Dinge konzentrieren: 'Erst mal bringe ich meinen Hof in Ordnung, denn hier konnte ich in den vergangenen Jahren einiges nur halbherzig machen.'