Kaufbeuren (rö). - Durch den Tsunami haben auf der thailändischen Insel Koh Phra Thong- Koh Ra rund 700 Personen Familienmitglieder, ihre Häuser und Existenzgrundlage verloren. Von den vier Ortschaften der Insel wurden drei komplett zerstört und eine stark verwüstet. Auf die überlebenden Familien konzentriert die von dem in Phuket lebenden Kaufbeurer Joerg Manmueng mitbegründete Farang Jai Dee Foundation (AZ berichtete) nun ihren Hilfseinsatz: Sie sollen auf dem Festland eine neue Heimat und Existenz finden. Nächste Woche soll das benötigte Grundstück erworben und ein Bauplan für ein Dorf erstellt werden. Die Häuser sollen noch vor Beginn der Regenzeit im Sommer stehen. Für 32 Familien soll das neue Dorf auf dem Festland aufgebaut werden. Die Familien haben auf der Insel alles verloren und wollen oder können nicht mehr dorthin zurück. Momentan sind sie in einem Kloster in der Nähe von Kuraburi, rund 200 Kilometer von Phuket entfernt, untergebracht. Ein Mönch aus dem Kloster 'Wat Samakee Tam' unterstützt die Organisation in allem, was nötig ist, heißt es im Bericht der Farang Jai Dee Foundation, den Manmueng nach Kaufbeuren schickte. Die Familien waren bereits am Tag des Tsunami von der Insel auf das Festland gerettet und in verschiedene Notcamps gebracht worden. Im Kloster 'Wat Samakee Tam' leben seitdem etwa 160 Personen, die sich nun eine neue Existenz aufbauen wollen. Dabei will die Foundation, eine Hilfsorganisation, die spontan von in Thailand lebenden Deutschen und Schweizern gegründet wurde, helfen. 'Beginnend vom Landerwerb bis zur vollständigen Selbstständigkeit der Familien planen wir mit einer Projektdauer von zirka zwei Jahren', schreibt Joerg Manmueng. 'Die dafür benötigten Mittel zur Realisierung des Gesamtprojekts werden sich auf etwa 500000 Euro belaufen. Da das bis heute gespendete Geld nur einen geringen Teil des benötigten Gesamtvolumens abdeckt, sind wir dringend auf weitere Mittel und Unterstützung angewiesen', hofft er auf die Hilfe auch von Personen und vor allem Firmen aus Kaufbeuren und Umgebung. Dabei legt die Foundation größten Wert darauf, dass die in Europa gespendeten Medikamente, Kinderspielzeug und Hilfsgüter, aber auch das Geld an Ort und Stelle direkt an die von der Naturkatastrophe betroffenen Menschen weitergeleitet werden. Ein Vorteil, so Manmueng, sei, dass die ehrenamtlichen Helfer, weil sie dort leben, über langjährige Erfahrung im Umgang mit den Einheimischen und den buddhistischen Verhaltensregeln verfügen. Außerdem hätten sie lokale Beziehungen zu Behörden und wichtigen Persönlichkeiten. So habe man auch einen sehr guten Überblick über die aktuelle Situation im gesamten Katastrophengebiet.
'Langfristig etwas tun' Die Foundation entschied sich nach eingehenden Recherchen für dieses Hilfsprojekt, weil in der Region Kuraburi die allgemeinen Hilfsinteressen relativ gering ausfielen. 'Uns wurde klar: Hier müssen wir langfristig etwas für die Betroffenen tun', schreibt Manmueng. 'In diversen Gesprächen mit den Familien und dem Abt des Klosters stellten wir fest, dass nur die gemeinsame Zusammenarbeit zwischen uns, den Familien und dem Kloster langfristig erfolgreich sein kann.' Nach Auswahl und Kauf eines geeigneten Grundstücks in der Nähe zu öffentlichen Einrichtungen wie Kindergärten, Schulen und Krankenhaus sollen 32 Häuser gebaut werden. Die nächsten Schritte sind dann die Zurückführung der Bevölkerung ins Berufsleben, das Sicherstellen von Schule und Ausbildung der Kinder und schließlich die Selbstständigkeit der Familien. Das Grundstück wird von der 'Farang Jai Dee' gekauft und dem Tempel ' Wat Samakee Tam' überschrieben. Dadurch werde gewährleistet, dass keine private Veräußerung der Landparzellen erfolgen kann. Die Familien als Landpächter bezahlten künftig einen geringen symbolischen Pachtzins an den Tempel. 'Wir wollen durch die Mitwirkung der Familien in der Bauphase eine persönliche Identifikation zu ihrem neuen Wohnort bewirken', lautet ein Ziel der Foundation. Interessierte Personen sollen bereits während der Bauphase für neue Berufe umgeschult oder ausgebildet werden. Zudem sollen die Familien angeleitet werden, neue Fischerboote zu bauen und auszustatten. Um die Schulbildung sicher zu stellen, sollen Schuluniformen, Bücher und Unterrichtsmittel gekauft und die Ausbildung so lange bezahlt werden, bis die Familien finanziell selbstständig sind. Die Foundation will auch eine Hausaufgabenhilfe im neu zu schaffenden Gemeindezentrum organisieren. Großes Interesse besteht auch am Aufbau von Schulpatenschaften der Grund- und Hauptschule mit deutschen und schweizerischen Schulen. i Wer die Foundation unterstützen will, kann auf folgendes Konto spenden: Stadtsparkasse Augsburg, Thailandhilfe, Kontonummer: 240 585 141, Bankleitzahl 720 500 00. Die Verwendung sämtlicher Spendengelder wird im Internet auf der Seite www. farang-jai-dee. com veröffentlicht.