Christian Gangl verlässt Füssen: Der frühere Bürgermeister hat eine neue Stelle als Verwaltungsleiter der privaten "Bavarian International School" im Norden Münchens angenommen. "Ich freue mich auf einen neuen Lebensabschnitt", sagte der 47-Jährige im Gespräch mit unserer Zeitung. Seine Familie werde im August zu ihm ziehen. Der Abschied fällt nicht schwer: "Wir sehen das ganz schmerzfrei", so Gangl.
Herbe Enttäuschung
Am 16. März 2008 musste Gangl eine herbe Enttäuschung verdauen: In der Stichwahl um den Bürgermeisterposten zog er gegen seinen Herausforderer Paul Iacob den Kürzeren. Er kam nur auf 46,3 Prozent der Stimmen und musste nach sechsjähriger Amtszeit den Chefsessel im Rathaus wieder räumen. Wenige Tage nach der Wahlschlappe war für ihn klar: "Ich suche eine neue Herausforderung."
Zwar kehrte der frühere Kämmerer vorerst in die Stadtverwaltung - hier hatte seine Laufbahn im öffentlichen Dienst am 1. September 1982 begonnen - zurück und kümmerte sich um Projekte wie die Einführung der elektronischen "KönigsCard" im Vitalen Land. Doch stand für ihn fest, dass er sich beruflich neu orientieren wollte.
Dazu fing er auch ein breit gefächertes Management-Studium in Kempten an, dessen Seminare vor allem am Wochenende stattfinden und das er im nächsten Jahr abschließen will.
Nun wird die Stelle eines Verwaltungsleiters an der privaten Schule in Haimhausen frei - und Gangl bewarb sich erfolgreich darum. Die Schule besuchen derzeit rund 770 Schüler aus über 40 Nationen - meist sind es Kinder von leitenden Angestellten internationaler Firmen in München.
"Im Moment habe ich kein Verlangen danach, im öffentlichen Dienst zu arbeiten", begründet der 47-Jährige seinen Wechsel in die freie Wirtschaft. Er wolle langfristig an der Schule arbeiten. Hier komme ihm entgegen, dass "ich schon immer gerne Kontakt mit jungen Leuten gehabt habe".
Ehefrau Elke und ihre beiden Teenager Daniela und Mathias werden voraussichtlich im August zu ihm in den Norden Münchens ziehen. Er freue sich auf den "reizvollen, neuen Lebensabschnitt", so Gangl ein ums andere Mal. Aber er betont auch: "Ich will Füssen nicht den Rücken kehren." Er werde seine Heimatstadt sicher immer wieder besuchen - doch vorrangig werde er sich jetzt der neuen Aufgabe widmen.
Aus der Ferne beobachten
Mit Aussagen zur Kommunalpolitik in Füssen hält sich der frühere Bürgermeister zurück, obwohl er sein Interesse daran nicht leugnet. Nur: "Ich werde das alles aus der Ferne beobachten."