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Ein Metall-Koloss kriecht durch Memmingen

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Ein Metall-Koloss kriecht durch Memmingen

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    Memmingerberg (ver). - 'Stopp, wieder ein bisschen vor.' Der Tieflader bremst, fährt nach vorne und hält wieder an. Armin Koller lässt sein Funkgerät sinken, mit dem er zu seinem Kollegen im Führerhaus Kontakt hält. Mit einer Art langer, rechteckiger Fernbedienung, der Nachlenkflasche, wie er es nennt, korrigiert Koller die Reifenstellung am hinteren Fahrwerk des Lasters. 'Okay, jetzt wieder ein Stück rückwärts', ruft er in das Funkgerät und versucht dabei den Motorenlärm des Tiefladers der Firma Wild zu übertönen. Langsam rollt das Gefährt, dessen Ladefläche über 13 Meter lang ist, zurück und zwischen zwei Rampen aus aneinander gestellten Holzblöcken. Über diese zwei Rampen soll später ein Flugzeugschlepper vom Typ AST-1X auf die Ladefläche gefahren werden und anschließend seine Reise vom Flugplatzgelände in Memmingerberg zur Herstellerfirma Goldhofer antreten. 'Es ist wichtig, dass der Tieflader punktgenau zwischen der Holzkonstruktion steht, damit der Schlepper nachher exakt auf der Ladefläche liegt', erklärt Koller. Immer wieder spricht er in sein Funkgerät, klettert über die Ladefläche und misst auf beiden Seiten mit einem Meterstab die Abstände zwischen Holzrampen und Ladefläche. Schließlich steht der Tieflader richtig. Koller holt eine Sprühdose aus dem Führerhaus und sprüht neben den Reifen des vorderen Fahrwerks rote Punkte auf den Boden. 'So haben wir später einen Anhaltspunkt, wie das Fahrzeug stehen muss', sagt er.

    Dann trennen er und sein Kollege Johannes Birk das vordere Fahrwerk von der Ladefläche ab und alles ist bereit für den 41 Tonnen schweren, 4,5 Meter breiten und, über 11 Meter langen Flugzeugschlepper. Als der Meter für Meter die Rampe hinauf kriecht, knirscht das Holz unter seinem Gewicht und das Röhren der zwei 400 PS starken Motoren des AST-1X erfüllt die Flugzeughalle. Auf der Ladefläche des Tiefladers sitzt Koller in der Hocke und beobachtet, ob der Schlepper die Rampe richtig hinauf steuert. Ein paar Mal dirigiert er den Fahrer ausgestrecktem Finger von sich aus nach rechts, bis das Gefährt sicher und korrekt auf dem Anhänger steht. 'Das ist schon eine Herausforderung', sagt der 34-Jährige später und blickt mit einem Lächeln auf den Metall-Koloss. Ein Höhepunkt seiner über sechs Jahre Arbeit als Berufskraftfahrer war für ihn der Transport eines Wasserrades von Ravensburg nach Regensburg: 'Das hatte einen Durchmesser von 6, 90 Meter und wog 86 Tonnen', erzählt er. Dann geht er wieder an die Arbeit: Das vordere Fahrwerk muss angekoppelt werden und Konzentration und Präzision sind gefragt. Kurz vor 21 Uhr bricht der Transport begleitet von einem Streifenwagen auf. 'Einziger Knackpunkt auf der Strecke' ist für Koller eine Linkskurve nach dem Ungerhausener Bahnhof. Auf engstem Raum muss der über 13 Meter lange Zug abbiegen. Nachdem alle zehn Reifenpaare durch die Kurve gerollt sind, führt die Route weiter auf die B18, die ein weiterer Streifenwagen der Polizei für den rund fünf Meter breiten Transport abgesperrt hat. Beim Einbiegen in die Europastraße muss Koller noch einmal rangieren, dann geht es zum Zielort, der Firma Goldhofer. Dort ist der Transport gegen 22 Uhr beendet. 'Wir waren schneller als geplant', ist Koller zufrieden. 'Der Transport war anspruchsvoll, aber alles ist sehr ruhig abgelaufen.'

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