Bei der Caritas Sozialstation Westallgäu gibt es ab September ein neues Angebot, das in dieser Form bisher einmalig im Westallgäu ist: "Café Lichtblick - Förder- und Betreuungsgruppe für Menschen mit Demenz". Worum es dabei geht, erläutert Irmgard Wehle-Woll von der Fachstelle für pflegende Angehörige der Sozialstation im Gespräch mit Sabrina Müller.
"Café Lichtblick" - was steckt hinter diesem Namen?
Irmgard Wehle-Woll: Wir wollen, dass Demenzerkrankte, die im Alltag eingeschränkt und verwirrt sind, in einer kleinen, überschaubaren Gruppen einen Nachmittag verbringen. Es gibt viele Hilfen für Erkrankte, aber nicht jede passt für jeden. Wir versuchen mit "Café Lichtblick", so einfach wie möglich zu helfen. Ein Angehöriger kann auch Mal dabei sein, wenn das Loslassen schwerfällt.
Was sind die konkreten Ziele?
Wehle-Woll: Die Erkrankten sollen betreut werden, dabei Spaß und Freude haben; sich wohlfühlen. Gleichzeitig wollen wir die Alltagskompetenzen fördern und noch vorhandene Ressourcen erhalten. Und natürlich sollen auch die Angehörigen entlastet werden.
Denn die Betreuung von Demenzkranken ist eine sehr herausfordernde Tätigkeit. Die Betreuungsgruppe kann ein Baustein der Hilfe sein. Die Gruppe kann Angehörigen Anregungen dafür geben, wie bestimmte Alltagssituationen wieder leichter bewältigt werden können.
Wie kann eine Förderung aussehen?
Wehle-Woll: Wir werden eine Förderung stark an der jeweiligen Person ausrichten. Sie dort abholen, wo sie ist - wie man so sagt. Konkret können das Gespräche über Früher oder Jahreszeiten sein. Aber auch Singen, Gymnastik und einfach nur Kaffeetrinken gehören dazu. Wir treffen und immer zur gleichen Zeit am selben Ort. Das schafft eine feste Struktur, die den Erkrankten ein Stück des Halts zurückgeben soll, den sie wegen ihrer Krankheit verlieren.
Wann und Wo findet denn das Ganze statt?
Wehle-Woll: Wir wollen uns einmal wöchentlich am Montagnachmittag von 14 bis 17 Uhr in den Räumen des Altenpflegeheims St. Severin in Opfenbach treffen. Dort haben wir eine helle und offene Wohnküche. Alles ist freundlich gestaltet. Es gibt einen Fahrstuhl und wir können rausgehen. Die Örtlichkeit ist ideal. Zur selben Zeit können die Angehörigen einmal im Monat an den Treffen der Angehörigengruppe in Opfenbach teilnehmen. Aber das ist kein Muss. Für viele ist es wichtig, in dieser Zeit auch mal was für sich zu machen - zu bummeln oder eigene Arzttermine wahrzunehmen.
Wer übernimmt die Kosten?
Wehle-Woll: Es handelt sich um ein sogenanntes niederschwelliges Angebot, das von der Pflegekasse bezahlt wird. Auch ein Demenzkranker ohne Einstufung bekommt eine monatliche Betreuungspauschale, über die das Angebot abgerechnet werden kann. Ich helfe gern bei allen Formalitäten.
Wer betreut die Gruppe?
Wehle-Woll: Wir haben eine Fachkraft als Leiterin. Sie ist Altenpflegerin und bringt viel Erfahrung aus dem ambulanten und stationären Bereich mit - auch in Sachen Demenz. Unterstützung bekommt sie von ein bis zwei geschulten Demenzhelfern, je nachdem, wie viele sich für die Gruppe anmelden.
Ist eine Anmeldung erforderlich?
Wehle-Woll: Ja. Ich möchte gerne mit Interessierten vorher ein Gespräch führen. Was macht der Erkrankte gern? Wo gibt es Probleme? Und wo ist Unterstützung notwendig? Das alles sind Fragen, die im Vorfeld geklärt sein sollten. Wichtig ist, dass sich der Erkrankte wohlfühlt. Das steht im Mittelpunkt.