Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Ein lebendiger Ort zum Wohlfühlen

Allgäu

Ein lebendiger Ort zum Wohlfühlen

    • |
    • |

    Nesselwang (mar). - 'Wir wollen, dass Nesselwang ein lebendiger Ort bleibt, in dem sich Bürger und Gäste wohl fühlen.' Diesen Satz aus dem Leitbild der Marktgemeinde nahm Bürgermeister Josef Köberle zum Motto einer Informationsveranstaltung zum Thema 'Zukunft Ortskern Nesselwang'. Über drei Themenblöcke wurden die rund 170 Besucher im voll besetzten Saal des Pfarrheims St. Andreas informiert: Die bauliche Gestaltung des Ortskerns durch die Städtebauförderung und den Bebauungsplan 'Mittlerer Markt', die bereits begonnene Qualitätsoffensive sowie ein Einzelhandelsgutachten.'Gewinner der Zukunft werden diejenigen Orte sein, die Einzigartigkeit und Anziehungskraft ausstrahlen und ihr Angebotsspektrum unter einem positiven Image für ihre Besucher bündeln', machte Bürgermeister Köberle das Ziel der Maßnahmen deutlich. Mehrfach wiederholte er im Lauf des Abends seinen Appell an alle Bürger, an der Gestaltung eines attraktiven Ortskerns aktiv mitzuwirken. Nach ihren Referaten stellten sich die drei Fachleute einer Podiumsdiskussion. Köberles Anmerkung, die Lösung des Nesselanger Verkehrsproblems sei Voraussetzung aller Maßnahmen, griff Andreas Kögel auf, der sich als erster in der Diskussion zu Wort meldete: 'Nesselwang hat ein negatives Image in ganz Deutschland', meinte er. Durch den starken Verkehr sei es nicht möglich, Qualitätstourismus anzubieten: 'Wir verlieren Jahre, wenn wir auf die Autobahn warten.' Bürgermeister Köberle stimmte ihm zu: 'Ich bin der Meinung, dass der Autobahnbau nicht die alleinige Lösung darstellt', appellierte er an die Gegner der geplanten Ortsumfahrung, deren Bau nicht weiter gerichtlich zu blockieren. 'Stimmt. Ihr größtes Problem ist der Verkehr', sagte dazu Professor Dr. Alfred Bauer vom Mittelstandsinstitut der Fachhochschule Kempten, der die Nesselwanger Qualitätsoffensive fachlich begleitet. Auch nach der Fertigstellung der A 7 werde es nicht möglich sein, an der Hautpstraße in Ruhe zu flanieren. 'Aber wenn wir nur auf den Verkehr schauen, passiert gar nichts. Das eine tun, heißt nicht, das andere lassen', erklärte er, warum er das Verkehrsproblem bei seinen Ausführungen über die Qualitätsoffensive ausgeklammert hatte. Auch Architekt Martin Hofmann, der städtebauliche Berater des Marktes, bezeichnete den Durchgangsverkehr als 'riesiges Investitionshemmnis'. Allerdings sei das Hauptproblem Schwerlastverkehr mit der Fertigstellung der Autobahn im Jahr 2008 gelöst. Ein gewisser Verkehr sei im Zentrum auch künftig nötig, allein schon, um die Geschäfte zu erreichen.

    Immer schön freundlich…Willy Brandl sprach die Bedeutung der Freundlichkeit für einen Tourismusort an: 'In Südtirol oder im Bayerischen Wald grüßen die Kinder die Gäste. Bei uns im Allgäu schauen sie in den Boden und sagen nichts.' Dieses Thema habe sogar schon bei einem Modellprojekt des Bayerischen Wirtschaftsministeriums im Oberallgäu zum Thema 'Schule und Tourismus' eine Rolle gespielt, sagte Professor Bauer. 'Man muss den Kindern erklären, warum sie zu Gästen freundlich sein sollen', so Professor Bauer: 'Wenn ich Gäste grüße kann mein Papa auch künftig hier arbeiten.'Es sei schwierig, den Kindern Freundlichkeit beizubringen, wenn die Erwachsenen nicht mit gutem Beispiel vorangingen, erzählte Renate Marek von einem Erlebnis ihrer Tochter in Kempten. Sie habe nicht verstanden, warum dort kein Erwachsener zurück grüße. Gisela Kosch rief dazu auf, lieber von 'Urlaubern' oder 'Gästen' zu sprechen: 'Tourist will schließlich keiner sein.' In Sachen Freundlichkeit habe sich in Nesselwang viel getan, sagte Reinhard Gschwend. Viele Gäste sprächen positiv davon, wie freundlich sie seit einiger Zeit beispielsweise an der Alpspitzbahn oder im Alpspitz-Bade-Center betreut würden. Mit diesem Pfund sollte man mehr wuchern, meinte dazu Professor Bauer. Regine Breuning fragte, ob im Rahmen der Städtebauförderung auch die Gestaltung von Fassaden gefördert werde. Derzeit seien dazu Fördermittel von bis zu 5000 Euro möglich, antwortete Architekt Hofmann und schlug vor, diese Obergrenze anzuheben. Josef Erd wies auf die Bedeutung der Landwirtschaft und der von ihr erbrachten Landschaftspflege für den Tourismus hin. Sie müsste bei der Qualitätsoffensive berücksichtigt werden. Und Gerhard Wohlfart fragte nach, ob für das leer stehende Hotel 'Krone' im Ortszentrum eine Lösung in Sicht sei. Derzeit liefen Gespräche mit einem ortsansässigen Unternehmer, der sich dieses drängenden Problems möglicherweise annehme, antwortete der Bürgermeister.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden