Oy-Mittelberg (mdu). - 'Am liebsten tät ich jetzt in ein Mausloch kriechen', sagt Schwester Maria Responsa, lacht und schüttelt den Kopf. Ja, der Rummel ist der Mallersdorfer Schwester, die gestern ihren 90. Geburtstag feierte und sich seit 69 Jahren an der Reha-Klinik in Mittelberg (Gemeinde Oy-Mittelberg) um kranke Kinder und Jugendliche kümmert, nicht recht. Für ihre 'einzigartige Lebensleistung und ihren unermüdlichen Dienst am Nächsten' ehrte der Oy-Mittelberger Bürgermeister Theo Haslach die Jubilarin mit der Bürgermedaille der Gemeinde.'Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen', den Wahlspruch ihres Lieblingsheiligen Don Bosco hat sich Schwester Responsa, die bürgerlich Kreszenz Westiner heißt, zu ihrem Lebensmotto erhoben. Im Alter von 21 Jahren kam die gelernte Kinderkrankenschwester aus Diebis (Landkreis Amberg) an die von Pfarrer Alois Wagner gegründete Kinderheilstätte in Mittelberg. Von 1937 bis 1947 kümmerte sie sich hier um knochentuberkulosekranke, bis 1957 um lungentuberkulose Kinder. Danach war sie bis 1998 auf der Mutter-Kind-Station tätig. 'Für manche junge Patienten hat sich unter ihrem Wirken der Himmel ein bisschen geöffnet', meint der katholische Dekan Georg Endres in seiner Festrede im Speisesaal de Reha-Klinik.
Mit vielen ihrer Patienten steht die heute 90-Jährige immer noch in Briefkontakt. Einer davon lag zwischen 1948 und 1952 im Gipsbett und wurde durch die ärztliche Betreuung, vor allem aber auch durch die fürsorgliche Pflege Schwester Responsas wieder gesund. 'Er schreibt mir heute noch', verrät sie. Auch an ein Malheur erinnert sie sich: 'Ein beleibtes Mädchen mit einem Gipsfuß habe ich einmal beim Waschen in die Badewanne plumpsen lassen. Sie war mir einfach zu schwer, aber passiert ist nichts.' Und dann schaut sie aus dem Fenster und sieht den Schnee rund um die 1050 Meter hoch gelegene Reha-Klinik und sagt: 'An Schnee bedeckte Hoinze im Juni kann ich mich auch erinnern.'Als 'lebende Legende' bezeichnet sie Dr. Dieter Weber, Vorsitzender des Fördervereins 'Freunde und Förderer der Alois-Wagner-Stiftung Mittelberg'. Als dienstälteste Mallersdorfer Schwester (derzeit sind fünf an der Reha-Klinik tätig) habe sie den Klinik-Gründer Alois Wagner noch persönlich gekannt. 'Schwester Responsa ist nie um eine Antwort und Tat verlegen', sagt er in Anspielung auf ihren Namen (lateinisch respondere: antworten). 'Still und bescheiden hat sie kranke Kinder gesund gepflegt und hilft heute noch in der Waschküche und bei Flickarbeiten', betont Klinik-Geschäftsführerin Hilde Eberhard. Und am Ende nach Lobeshymnen, Geschenken, einem von Klinik-Kindern vorgetragenen Ständchen, einem Mundart-Gedicht von Alfons Zobel, der 2005 ebenfalls die Bürgermedaille erhielt und Harfenklängen von Franziska Widmer hatte Schwester Responsa nur noch eines zu sagen: 'Vergelt’s Gott!'