Als Sohn eines Landwirts wurde er 1923 in Algers bei Ebersbach geboren. In seiner Wahlheimat Langenargen/Bodensee hat er nicht nur beruflich Karriere gemacht, sondern wurde für sein außergewöhnliches ehrenamtliches kulturelles Engagement bereits zum Ehrenprofessor ernannt. Nun erhielt Prof. Eduard Hindelang als weitere Auszeichnung für sein Lebenswerk das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse verliehen. Schon 1983 war ihm das Bundesverdienstkreuz am Bande übergeben worden.
Ein Glücksfall für Langenargen, aber auch für das Land Baden-Württemberg und die Bundesrepublik Deutschland sei Hindelang, wie der württembergische Agrarminister Rudolf Köberle jüngst bei der Verleihung des Verdienstkreuzes hervorhob. Hindelang war Mitglied der Kulturkommission der Internationalen Bodensee-Konferenz und viele Jahre Schatzmeister im Bodensee-Geschichtsverein. Ihm verdanken die Langenargener ihr Museum im barocken Pfarrhof.
Unermüdlicher Einsatz
Schon 1970, als er für die 1200-Jahrfeier die Ausstellung "Berühmte Männer Langenargens" organisiert hatte, war ihm der Gedanke an das Museum gekommen. Maßgeblich setzte er sich in den Folgejahren dafür ein, dass die Stadt den verwahrlosten Pfarrhof aufkaufte, statt ihn zum Abriss freizugeben. Sein Einsatz wurde belohnt.
Er fand Verbündete, gründete den Museumsverein und aus dem Pfarrhof wurde ein schmuckes Museum. 1976 wurde es eröffnet. 1977 wurde der Museumsgründer und -leiter Hindelang für sein Engagement vom Land Baden-Württemberg mit dem Hauptpreis für die "Beste kommunale Bürgeraktion" im kulturellen Bereich ausgezeichnet. Mit vielen Ausstellungen hat er das Haus weit über die Region hinaus bekannt gemacht. Hindelangs Verdienst ist auch die Aufarbeitung des Künstlers Franz Anton Maulbertsch (1724-1796) und seines Umfeldes. Der "deutsche Tiepolo" ist ein Sohn Langenargens. Ihm zeigt sich das Museum des Bodenseeorts in besonderer Weise verpflichtet.
Neben einer ganzen Reihe weiterer Auszeichnungen wurde Hindelang erst im Frühjahr dieses Jahres auch mit dem Silvesterorden geehrt, der ihm im Bischöflichen Ordinariat in Rottenburg am Neckar von Bischof Fürst verliehen wurde. Verbunden mit dieser Auszeichnung ist die Ernennung zum "Ritter des Ordens vom Heiligen Papst Silvester".
Hindelang besuchte in Ebersbach die Volksschule, ehe er eine Lehre in der Steinindustrie antrat. Nach seinem Kriegsdienst und der Gefangenschaft arbeitete er sich bei der Firma Friesinger und Metzger in Kressbronn bis zum Prokuristen hoch und arbeitete dort 40 Jahre in leitender Stellung. Dennoch fand er die Zeit für seine vielfältigen ehrenamtlichen Aufgaben. Er wurde Bürger und später Ehrenbürger von Langenargen. Im kommenden Monat wird Eduard Hindelang zu Besuch in seiner Heimat Ebersbach-Algers erwartet. (sg)