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Ein Leben für die Bergwacht

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Ein Leben für die Bergwacht

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    Ein Leben für die Bergwacht
    Ein Leben für die Bergwacht Foto: Lukas Barth (dpa)

    Silberne Pokale und Medaillen, oft goldumrandet, blitzen im Regal: 1. Platz, 2. Platz, Langlauf, Kombination, Ärztemeisterschaft. Aha, der Hausherr ist ein Skiass. Ja, auch. Aber das, was sein Leben ausmacht, ist in seinem kleinen Büro daheim nicht ganz so offensichtlich, wenngleich er in dem Bereich sämtliche Auszeichnungen erhalten hat. Der Tiermediziner Dr. Karl Peter "Bene" Götzfried aus Sonthofen ist Bergwacht-Mann mit Leib und Seele: Der langjährige Leiter der Bergwacht-Bereitschaft Sonthofen nahm an weit über tausend Rettungseinsätzen teil. Jetzt feierte er den 85. Geburtstag.

    "Bene" - unter dem Namen ist Karl Peter Götzfried seit seiner Schulzeit im Gymnasium Oberstdorf über das Allgäu hinaus bekannt. Den ersten Kontakt zur Bergwacht knüpfte der Veterinär Mitte des vergangenen Jahrhunderts, als er im Auftrag des Landwirtschaftsamts Kempten im Oytal (Oberstdorf) als Wissenschaftler tätig war. Für den jungen Mann, als Kind mit seinem Vater oft in den Bergen und in den letzten Kriegsjahren bei den Gebirgsjägern verpflichtet, war es selbstverständlich, bei Bergungen unweit seines Standorts auf der Käseralpe zu helfen. 1951 wurde er Mitglied der Bergwacht.

    Drei Jahre bei der Army

    1954 wanderte Götzfried in die USA aus, weil sich der Tierarzt dort bessere Berufschancen versprach. Er fand prompt eine Anstellung in Chicago, wurde aber ein halbes Jahr später zur Army eingezogen. In Colorado war "Bene" zuständig für Test und Einkauf deutscher Schäferhunde für die Armee, später wurde er zur U.S.-Ski Patrol nach Bayern versetzt. Die Army verließ er nach drei Jahren, studierte danach Biologie und schloss ein Studium zum Amtstierarzt ab. Er war am Schlachthof in Augsburg und Memmingen tätig, ehe er als Biologe zur Sonthofer ABC- und Selbstschutz-Schule der Bundeswehr kam.

    In der Bergwacht Sonthofen wurde er parallel Einsatzleiter und Ausbilder, 1963 Ausbilder für den Bergwachtabschnitt Allgäu. Ausbildungsschwerpunkt war die Entwicklung der Gebirgsluftrettung mit Hubschraubern. Zugute kamen den Allgäuern die Erfahrungen der amerikanischen Luftretter, deren Sprache Götzfried perfekt beherrschte. Die Amerikaner wiederum profitierten von der Erfahrung der Allgäuer Bergwachtler. Ab 1964 beteiligte sich Götzfried an Ausbildungsbeilagen in der Zeitschrift "Berg-Echo", die später in einem Buch zusammengefasst wurden.

    Zweites großes "Hobby" in der Bergwacht war für "Bene" der Naturschutz. 1957 begann die Errichtung eines Rettungs- und Naturschutzpostens am Laufbacher Eck über dem Oytal. Dort war Götzfried, der heute keine Klettertouren mehr macht, aber im Winter noch gern zum Langlaufen geht, bis zu seinem 80.

    Lebensjahr jeden Sommer für rund zwei Wochen anzutreffen. Seine guten englischen Sprachkenntnisse halfen ihm auch bei der Internationalen Kommission für Alpines Rettungswesen (IKAR), der er ab 1968 angehörte. 1989 wurde er zum stellvertretenden Präsidenten, 1992 zum Präsidenten der Bodenrettungskommission gewählt.

    Das Wichtigste in den langen Jahren als aktiver Bergretter war für Götzfried, die Ausbildung "auf einem wissenschaftlich vertretbaren Stand" gehalten zu haben: "Im internationalen Vergleich liegen wir immer noch ziemlich weit vorn." Am meisten geprägt haben ihn in den 90-er Jahren zwei insgesamt fast dreimonatige Einsätze in der Deutschen Kurdenhilfe während des Golfskriegs. "Gerade die Not bei den Kindern - das nimmt man schwer."

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