Walter Hägele war Polizeibeamter mit Leib und Seele In den Ruhestand verabschiedet Kempten (be). Als'Kriminaler' mit Leib und Seele wurde er gewürdigt, als humvorvoller, weitsichtiger, sozialer Mensch, als die 'Geheimwaffe Schwabens für heikle Sonderauftäge' und als engagiertes Vorbild für seine Kollegen. So war es denn auch typisch für Walter Hägele, die vielen Worte der Anerkennung nicht einfach anzunehmen, sondern weiterzugeben: An jene vielen 'Fahnder', die mit ihm gemeinsam Tätern auf der Spur waren an seine Mitarbeiter, sein Team. Nach über 40 Jahren wird der Allgäur Kripo-Chef das Kapitel Polizeidienst zuschlagen und das neue Kapitel Ruhestand aufschlagen. Gestern wurde Walter Hägele offiziell verabschiedet, sein Nachfolger Albert Müller eingeführt (siehe auch Allgäu Rundschau).
Woran erinnert sich ein 'Kriminaler' wenn er nach 41 Jahren geht? An jenen Fall zum Beispiel, als der junge Polizist Hägele 1961auf einer Kanalbaustelle zwei junge Männer unter den Erdmassen sterben sah. Oder an die alte Frau, die tot im Vorgarten gefunden wurde. Walter Hägele, als Fahnder, Pressesprecher, Leiter der Polizeiinspektion und zum Schluss als Kripo-Chef lange Jahre im Dienst der Polizei, denkt aber auch an die schönsten Erlebnisse: An seine erste Auslandsdienstreise nach Athen oder seinen Einsatz als 'bodyguard' bei den Olympischen Spielen in München.
Nie nachlassende Energie
Besonders aber sei es seine Tätigkeit im Allgäu gewesen, die prägte. Seine Arbeit, die er als Dienstleistung verstanden habe in einem Team, das durch 'Können, Raffinesse und persönlichen Einsatz' mit dazu beigetragen habe, Fälle aufzuklären.
Und wenn der Kripo-Chef dann seinen Kollegen rät: 'Pflegen Sie Kameradschaft und Menschlichkeit untereinander' so charakterisiert das mit einem Satz, wie Mitarbeiter Walter Hägele schätzen lernten. Leitender Polizeidirektor Hans-Jürgen Memel zum Beispiel: Freund und Mentor sei Hägele für ihn gewesen, ein Mann mit nie nachlassender Energie, ein Vorbild. 'Schwabens Geheimwaffe für heikle Sonderaufträge' nannte ihn der Leiter des Polizeipräsidiums Schwaben, Dr. Hans Endres. Langsam aber sicher sei Hägele zur 'Institution der Polizei im Allgäu' geworden. Zum letzten Mal überreichte Endres dem Mann, der Stufe für Stufe die Karriereleiter im Polizieidienst erklomm, eine Urkunde: Jenes beamtenrechtliche Papier, das den Kriminaloberrat aus dem Polizeidienst entließ in eine, wie Endres wünschte, 'unbegrenzte Freiheit'.
Denn Hägele war immer da, wenn er gebraucht wurde. Mit Fingerspitzengefühl, Gespür und Sachverstand, so Landrat Gebhard Kaiser, habe er in seiner besonnenen Art seine Aufgaben durchgeführt. Stets, ergänzte für die Stadt Bürgermeister Dieter Zacherle, habe Hägele Verantwortung und Engagement gesucht. Und so sei mit dem Kripobeamten, der viel mit Spuren zu tun hatte, eine Spur bestimmt geblieben: nämlich die, die Hägele selbst gelegt habe. Ausgezeichnet habe ihn, wie Leitender Oberstaatsanwalt Günther Meltendorf betonte, seine 'fachliche, soziale und persönliche Kompetenz'.
Von Anfang an sei Hägele bei den Kripo-Chefs 'Rund um den Bodensee' durch profunde Kenntnisse und Erfahrung aufgefallen, wie Bruno Fehr, Leiter der Kripo des Kantons St. Gallen meinte. Stets habe er die Dinge aus der Gesamtsicht beurteilt. 'Hervorragend und vertrauensvoll' sei auch die Zusammenarbeit mit der Feurwehr gewesen, so Stadtbrandrat Karl Binai. Ein 'polizeiliches Urgestein' eben sei Hägele, erklärte Hans Funke von der Personalvertretung der Polizei, ein Mann, dessen Karriere eines verdiene: Respekt. Kripo-Chef Walter Hägele (mitte) bekam gestern von Schwabens Polizeipräsident Dr. Hans Endres (2. von links) die letzte Urkunde seines Berufslebens, die Verabschiedung in den Ruhestand. Auf unserem Foto links Leitender Polizeidirektor Hans-Jürgen Memel, Berta Hägele (mitte) und der neue Allgäuer Kripo-Chef Albert Müller mit Ehefrau Barbara. Foto: Erika Bachmann