Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Ein königliches Vergnügen zum Jazz-Start

Allgäu

Ein königliches Vergnügen zum Jazz-Start

    • |
    • |

    Von unserem Redaktionsmitglied Klaus-Peter Mayr, Kempten - Das sind Dinge, die selbst abgebrühten Jazzfrühlings-Organisatoren den Puls nach oben treiben: Als die englische Band 'King Pleasure and the Biscuit Boys' in Kempten ankam, fehlte der Schlagzeuger. Dieser war auf dem Weg zum Londoner Flughafen verunglückt. Lebensbedrohliches stieß ihm nicht zu, doch mitfliegen konnte er nicht. Wer sollte nun als Ersatz einspringen? Immerhin war die Band für die große Eröffnungsgala vorgesehen. Die Festival-Macher telefonierten im Allgäu herum, aber niemand hatte Zeit. Dann gingen sie die Bands durch, die zum Auftakt des Jazzfrühlings am Samstagvormittag in Kempten gespielt hatten - und wurden fündig. James Eriksen sprang ein, der Drummer der 'Kansas City Jazz 5'. Er machte seine Sache gut. Dass er eigentlich nicht zu King Pleasures Band gehörte, merkten die meisten der gut 500 Gala-Besucher im Kornhaus allenfalls am Outfit. Eriksen hatte weder weißes Hemd, schwarzen Anzug noch eine schwarze Fliege im Gepäck. Derart gekleidet standen - oder besser gesagt agierten nämlich die Biscuit Boys auf der Bühne. Und der Künstlername ihres Chefs war Programm: Pleasure, königliches Vergnügen. Die fünf süßen Jungs von der Insel zogen alle Register, um ihr Publikum mitzureißen. Sie zogen eine Rock'n'Roll-Boogie-Rhythm'n'Blues-Show vom Feinsten ab - mit einer Energie, die dem Allgäuer Publikum zunächst fast zuviel war. Erst im Laufe des Abends ließ es sich von der guten Laune und dem Bassisten als Dauerspaßvogel so richtig anstecken. Mit Jazz im strengen Sinn hatte das kaum was zu tun - auch wenn der Saxofonist bei seinen Soli jazzig loslegte.

    Fulminanter Start Auf jeden Fall ein fulminanter Start ins Jubiläums-Festival. Auch über den Zuspruch zu anderen Konzerten freuten sich die Organisatoren. Etliche Veranstaltungen waren ausverkauft (etwa gestern Abend die Blues Gala), die Kneipen bestens besucht. Sehr gut kam die nächtliche Ska-Fete im 'Klecks' an, wo rund 300 vor allem junge Leute zum Powersound der italienischen Band 'Ska-j' tanzten. Einen 'Auftakt vom Feinsten' hat deshalb Festival-Chef Hansjürg Hensler ausgemacht. Wobei nicht alles erste Sahne war. Beim - ebenfalls bestens besuchten - Auftritt von 'Fast Eddie's Blue Band' im Stift glänzte nur Eddie (Wilkinson) selbst. Der Engländer hat wirklich den Blues, seine Stimme ist großartig. Die (deutsche) Begleitband allerdings hatte er nicht verdient. Sie groovte nur selten, und auch die Soli zündeten nicht so recht.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden