Buchenberg (mdu). Langsam, aber stetig voran geht der Neubau der Freien Waldorfschule Kempten auf dem 16,5 Hektar großen Areal in Albris (Gemeinde Buchenberg). Jüngstes Schmuckstück ist ein rund 5000 Quadratmeter großer Weiher, der mit Renaturierungsmaßnahmen und Bepflanzungen rund 130 000 Euro kostete (siehe Grafik). 'Im nächsten Jahr ist der Bau des Grundschulpavillons geplant', informierte Waldorf-Geschäftsführer Roland Birk in der jüngsten Sitzung des Buchenberger Gemeinderates. Wenn alles nach Plan verläuft, sollen die Klassen eins bis vier im Schuljahr 2008/2009 bereits in Albris unterrichtet werden.
'Im Schuljahr 2011/2012 wollen wir dann mit allen Kindern in Albris sein', so Birk. Derzeit besuchen 360 Schüler die Freie Waldorfschule Kempten. 'Ein Höchststand - eine so große Zahl an Schülern hatten wir bislang noch nicht', betonte der Geschäftsführer. Ursprünglich sei der Bau des Grundschulpavillons für heuer geplant gewesen. Doch stattdessen habe man die umfangreichen Renaturierungsmaßnahmen vorgezogen. 'Die Anlage des Weihers ist der größte Eingriff in die Landschaft', erklärte Birk. In umgekehrtem Fall hätten die Baumaßnahmen später unter Umständen den Unterricht arg beeinträchtigt.
In den letzten Jahren habe die Waldorfschule in Albris rund 300 000 Euro für den Landschaftsbau investiert. Freunde und Förderer haben laut Birk heuer innerhalb von nur zwei Wochen insgesamt rund 80 000 Euro für die Anlage des kleinen Sees gespendet. 'Wir haben den See praktisch geschenkt bekommen', freute sich der Waldorf-Geschäftsführer.
Die Baggerarbeiten seien weitgehend abgeschlossen. Wegen des lehmigen Bodens wurde keine Teichfolie benötigt. Birk: 'Das Wasser bleibt.' Gespeist wird der Weiher, der als Biotop angelegt ist, durch Oberflächen-, beziehungsweise Regenwasser. Dazu wurden eigens am Fuß des Hügels Quellen gefasst.
Zitat
Da muss man sich an den Kopf langen, werden vielleicht einige sagen: Erst bauen sie in Albris einen See und haben noch gar kein Haus. Aber für uns ist Landschaftsge- staltung genauso wichtig wie ein Baukörper.}
Waldorf-Geschäftsführer Roland Birk
Auf einer Fläche von über 19 000 Quadratmetern wurden laut Birk heuer Renaturierungsmaßnahmen durchgeführt. Im Frühjahr sollen noch zwischen 3000 und 4000 Pflanzen gepflanzt werden. Im Zuge der Baumaßnahmen konnte heuer auch die unterirdische Erschließung für die zukünftigen Schulgebäude und zudem der Innenausbau der Steinwerkstatt fertig gestellt werden. 'Das Ganze sieht hervorragend aus, passt in die Landschaft und ist eine Bereicherung für unsere Gemeinde', lobte Ratsmitglied Manfred Frey.
Durch den Bau des Grundschulpavillons im nächsten Jahr und den Umzug der Grundschüler im Herbst 2008 setze sich die Schule selber unter Zugzwang, betonte Birk. 'In einem Zeitraum von drei Jahren werden Schüler der Mittel- und Oberstufe nachziehen.' Die gesamte Finanzsituation der Schule sei 'auf recht sicherem Fundament'. Rund 450 000 Euro investierte die Waldorfschule heuer in Albris. Zu jeweils 50 Prozent wurden die Baumaßnahmen aus eigener Tasche und mit Hilfe von Darlehen finanziert, so Birk. Der Plan, für rund eine Million Euro ein Gebäude für die Ganztagesbetreuung zu erstellen, wurde vorerst zurückgestellt, weil die Waldorfschule bei der Vergabe staatlicher Zuschüsse nicht zum Zuge kam. 'Aus eigener Kraft können wir das nicht leisten', so Birk.