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Ein Kamel wartet im Orient auf den Sieger

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Ein Kamel wartet im Orient auf den Sieger

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    Oberstaufen/Allgäu - Organisator Wilfried Gehr spricht von einem der 'letzten Abenteuer dieser Welt'. Gemeint ist damit eine Rallye für alte Autos, die im Februar 2006 vom Allgäu in den Orient, und zwar nach Amman in Jordanien, führt. Zugelassen sind nur seriennahe Fahrzeuge, die mindestens 20 Jahre alt und im Straßenverkehr zugelassen sind oder Autos, die laut Schwacke-Liste höchstens 2000 Euro wert sind. Unser Redaktionsmitglied Peter Mittermeier hat sich mit Gehr über dieses 'letzte Abenteuer' unterhalten. Mit einem alten Auto vom Allgäu in den Orient. Wie kommt man auf so eine Idee? Wilfried Gehr: Wir haben in der Oldie-Szene immer wieder Kritik daran gehört, wie sich die Rallye Paris-Dakar entwickelt hat. Früher war das ein Abenteuer. Heute ist es ein reines Geschäft. Du musst mindestens 1,2 Millionen auf den Tisch legen, sonst darfst du gar nicht an den Start gehen. So ist aus einer Bierlaune heraus der Gedanke zu einer neuen Rallye gereift, bei der es um das reine Abenteuer, das Organisationstalent und nicht ums große Geld und eine Materialschlacht geht. Ich denke, als Nebeneffekt wird das auch eine Werbung für Oberstaufen und das ganze Allgäu sein. Warum als Ziel gerade Amman? Gehr: Wir wollten nicht einfach die Rallye Paris-Dakar nachfahren. Und zum jordanischen Königshaus habe ich selbst gute Beziehungen. Das hilft, wenn es darum geht, die dann sicher fertigen Autos dort zu lassen oder Zollangelegenheiten und andere Formalitäten zu erledigen. Starten dürfen nur Fahrzeuge, die mindestens 20 Jahre alt sind. Überstehen die überhaupt die Fahrt? Gehr: Einige vermutlich nicht, darauf kommt es aber auch nicht in erster Linie an. Ankommen muss das komplette Team, nicht das Auto. Die Fahrzeuge, die die Rallye überleben, können im Orient verschenkt, verschrottet oder wieder zurückgebracht werden. Vielleicht machen wir dann am Ende noch eine extreme Sonderprüfung in der Wüste oder im Vadi Rom. Mal schauen, wie viele Autos das überleben Wie ist die Resonanz für das Vorhaben? Gehr: Sagenhaft.

    Wir haben bereits zwölf feste Anmeldungen, obwohl einige Details noch nicht feststehen. Zwei tolle Trabi-Teams haben uns Blankoschecks für die Anmeldegebühr geschickt. Die wollen unter allen Umständen dabei sein. Wir haben auch die Zusage für einen Empfang im jordanischen Königshaus. Erst wollten wir keinen Preis aussetzen. Jetzt wurde uns aus Kreisen des Königshauses einer in Aussicht gestellt: ein Kamel. Mit wieviel Teilnehmern rechnen Sie? Gehr: Mehr als 100 Teams werden wir vermutlich nicht starten lassen. Sonst kannst du das ganze nicht mehr handhaben. Die 100 kommen bestimmt, wir werden vermutlich sogar einigen absagen müssen. Sie sprechen von einer der letzten Herausforderungen Gehr: Die Herausforderungen beginnen hinter dem Kurhaus in Oberstaufen und mit der Frage, welche Route du nimmst, über das frühere Jugoslawien oder über Italien. Und dann musst du im Februar über die Alpen, ohne Mautstraßen oder Autobahnen zu benutzen. Wie lange wird das schnellste Team unterwegs sein? Gehr: Ich rechne mit acht Tagen. Es kommt bei so einer Tour nicht nur auf das Tempo an, mit dem du fährst. Da ist eine geschickte Routenwahl genauso gefragt wie Verhandlungsgeschick, Basckschisch und Glück. Ein Beispiel: Wenn du Pech hast, kannst du an der Grenze nach Syrien schon mal zwei Tage warten, während ein anderes Team es bereits nach zwei Stunden schafft. Teilnehmer dürfen für eine Übernachtung übrigens nur zehn Euro ausgeben oder müssen im Zelt schlafen. Wie kommt man auf so eine Idee? Gehr: Wir wollen damit ein Signal setzen: die Rallye liegt preislich auf einem niedrigen Niveau. Professionelle Teams mit begleitendem Wohnmobil wollen wir nicht. Jeder soll sich eine Teilnahme leisten können, ohne Rücksicht auf den Geldbeutel. Es sind im positiven Sinn Verrückte, die bei uns starten. Es soll viel Spaß machen und die Leute sollen heil ankommen - das ist das Wichtigste. Das Interview

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