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"Ein Kämpfer für die Geschichte"

Lindenberg

"Ein Kämpfer für die Geschichte"

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    Bis zuletzt galt seine Aufmerksamkeit der Geschichte seiner Heimatstadt. Gezeichnet von einer schweren Krankheit führte Dr. Hermann Stoller vor wenigen Wochen Interessierte über den Aureliusfriedhof. Im Alter von 77 Jahren ist der promovierte Wirtschaftswissenschaftler vergangenen Donnerstag gestorben. Mit ihm verliert das Westallgäu einen profilierten Heimatforscher. "Er war ein Kämpfer für die Geschichte", würdigt Manfred Röhrl, Leiter des Hutmuseums, seine Leistung.

    Stoller ist 1932 in Lindenberg geboren. Nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften in München, Turin und Tallahasse (Florida) promovierte er an der Universität von Virginia. Seine Berufslaufbahn führte Dr. Stoller ins Bundeswirtschaftsministerium. Stationen bei der Europäischen Kommission in Brüssel und der deutschen Botschaft in Oslo folgten. Trotz der europäischen Karriere ist der dreifache Vater bodenständig geblieben und hat sich immer als "Lindenberger" gefühlt. 1984 kam er in seine Heimatstadt zurück. Ihrer Geschichte hat er sich seitdem gewidmet.

    Den Menschen und Geschlechtern, die hier gelebt und die Stadt geprägt haben, galt sein besonderes Augenmerk. Das Archiv der Pfarrgemeinde, das er viele Jahre betreut hat, war dabei nur eine Quelle. Stoller hat Heimatkunde als Forschung betrieben. Seine wissenschaftliche Ausbildung halfen ihm dabei, aber auch sein Wissen um Lindenberger Familien. Akribisch in der Arbeitsweise, unermüdlich was den Arbeitseifer angeht, beharrlich in der Diskussion, streitbar in der Sache - so lässt sich der Heimatkundler Dr. Hermann Stoller beschreiben.

    Wichtiger Autor

    Festgehalten sind die Ergebnisse in vielen sehr lesenswerten Artikeln, die er für die Westallgäuer Heimatblätter verfasst hat. Auch am Jahrbuch des Landkreises hat er regelmäßig mitgearbeitet. Reichswehrminister Dr. Otto Geßler, sein Ministerkollege Anton Fehr, Peter Dörflers Zeit in Lindenberg, die Reliquien der Aureliuskirche - das sind ein paar Beispiele für Themen, die Dr. Stoller dort aufgegriffen hat. Einen seiner "wichtigsten Autoren" nennt Herausgeber Andreas Kurz, Leiter des Dokumentationszentrum des Kreises, Dr. Hermann Stoller. Dessen Aufsätze über die Minister nahmen auch Universitäten als Basis für ihre Arbeit. Stollers Aufsatz über die Ellgasser Mühle wird im Jahrbuch 2009 erscheinen, ein weiterer über die "Lindenberger Pfarrer im 19. Jahrhundert" im nächsten Jahr. Geschrieben hat ihn Dr. Stoller im Bewusstsein des nahen Todes.

    Beisetzung auf dem Bergfriedhof

    Ein großes Anliegen ist ihm trotz aller Beharrlichkeit verwehrt geblieben: Jahrelang hatte er sich für eine Wiederbelegung des alten Friedhofes an der Aureliuskirche eingesetzt - vergeblich. Dr. Hermann Stoller wird am Mittwoch auf dem Bergfriedhof beigesetzt. Zuvor findet um 14 Uhr der Gottesdienst in der Aureliuskirche statt.

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