Bisher hatte es Udo Weiß lediglich gestört. "Jetzt aber ist das ein hygienischer Saustall", schimpft der 65-jährige Anwohner über den Zustand einer Wiese an der Pastor-Bodelschwingh-Straße im Marktoberdorfer Gschlatt. Darauf hat die Stadt, wie jedes Jahr, übrig gebliebenen Schnee aus der Innenstadt abgeschüttet - seit heuer gibt es allerdings direkt daneben einen neuen Kinderspielplatz. "Der Schnee sieht schmutzig aus, ist aber völlig ungefährlich", sagt dagegen Bauhofleiter Thomas Follner.
"Wenn ich kleine Kinder hätte, würde ich sie dort sicher nicht spielen lassen", betont Anwohner Weiß. Wenn die Stadt auf dem Gelände schon einen Spielplatz hinstellt, müsse sie es auch sauber halten. Es könne nicht sein, dass direkt daneben "diese Dreck-Hügel" nach und nach abtauen - Salz, Splitt und "gewisser Restmüll" auf der Wiese zurückbleiben und verrotten würden.
Über den Zustand haben sich Weiß und sein Nachbar Adolf Höbel die Vorjahre über "lediglich aufgeregt". Seitdem aber auf den Schnee-Hügeln Kinder spielen ("Diese Haufen sind für sie natürlich interessant") wollten sie "nicht mehr still sein". Zudem habe die Stadt genug andere Flächen, worauf sie Rest-Schnee abtauen lassen könne.
Schnee aus Wohngebieten
Nur seien die derzeit alle voll, sagt Bauhofleiter Follner zu den Vorwürfen und meint: "Diese Schneehaufen sind mit Sicherheit nicht extrem verschmutzt." Schließlich stamme der Schnee, der dort abgeschüttet wird, aus Wohngebieten - "da kann also nichts Unhygienisches drin sein". Der Bauhof lade den Schnee auf bestimmten Flächen in der Stadt ab und verteile ihn darauf, damit er schneller schmilzt.
"Weil es hier aber so aussieht, werden bei uns in der Gegend auch Humus-Hügel und ganz andere Sachen einfach hingeschmissen", klagt Anwohner Höbel und zeigt auf einen alten Christbaum, den irgendwer am Wiesenrand einfach hinterlassen hat. Seinen Worten zufolge habe der Bürgermeister versprochen, dass die Hügel wegkommen. "Was dann zwar auch geschehen ist - vier Wochen später war der Humus aber schon wieder da." (kk)