Marktoberdorf | bs | Am kommenden Sonntag, 14. Dezember, besteht die katholische Pfarrei St. Magnus im Marktoberdorfer Norden (fast) auf den Tag genau 40 Jahre. Aus diesem Anlass wird es ab 10 Uhr einen Festgottesdienst mit Weihbischof Dr. Dr. Anton Losinger und anschließend einen Festakt geben. Am 15. Dezember 1968 weihte der damalige Bischof von Augsburg, Dr. Josef Stimpfle die Kirche ein. Der Ansturm der Gläubigen an diesem Tag war so groß, dass einige hundert Menschen die Weihe auf dem Platz vor der Kirche verfolgten, berichtete unsere Zeitung damals.
Lang gehegter Wunsch
Für die Gläubigen im neuen Baugebiet "Moossiedlung", das nach dem Krieg durch den stetigen Flüchtlingsstrom schnell gewachsen war, war die Errichtung von St. Magnus ein lang gehegter Wunsch. Außerdem stellte die neben St. Martin zweite Kirche in der Stadt eine große Erleichterung dar. "Um näher am Menschen zu sein, war die neue Kirche sehr wichtig", sagt Stadtpfarrer Wolfgang Schilling heute. "Die eigene Pfarrei war ein Himmelsgeschenk", meint dazu Pfarrer Josef Sager, der mittlerweile 22 Jahre für St. Magnus im "Dienst" ist. "Jahrelang mussten die Menschen den weiten und beschwerlichen Weg hinauf zu St. Martin auf sich nehmen, zum Teil in Gummistiefeln", erzählt der 78-Jährige schmunzelnd. Da sei die neue Pfarrei schon "eine bedeutende Hilfe" gewesen.
Auch aus diesem Grund war der "Zulauf am Anfang sehr groß", erinnert sich Leopold Mladek, erster Pfarrer der Pfarrei. Besonders der der freiwilligen Helfer: "Die Leute hatten zwar kein Geld, aber sie waren trotzdem immer da."
Inzwischen ist der 92-jährige Geistliche Rat Mladek im Ruhestand - ganz ruhig hat ers aber nicht. Oft predigt er noch in St. Magnus: "Ich sehe es einfach als Notwendigkeit an, anderen zu helfen", meint er. Dabei sei er immer nach dem Motto "Beseelen ist besser als befehlen" vorgegangen.
Einen alleinigen Höhepunkt in der Geschichte von St. Magnus kann Mladek nicht nennen - für ihn waren es viele. Ein persönliches Glanzlicht für Josef Sager war die Bestellung von Diakon Elmar Schmid im Jahr 1997. "Durch ihn kommt die Seelsorge in so manche Ecken und viele Menschen haben durch ihn Anschluss gefunden.
" Sager selbst habe sich durch diese neuen Bewegungen auch in der Pfarrgemeinde "gehalten", wie er sagt.
Sager, Mladek und Schilling betonen die immer noch große Lebendigkeit der Gemeinde. "Es ist nach wie vor eine schöne Gemeinschaft, die sehr gewachsen ist", findet Mladek. Für die Zukunft wünscht sich Josef Sager, dass St. Magnus auch weiterhin "eine so lebendige Kirche und Gemeinde bleibt".
Wolfgang Schilling hofft, dass die Pfarreiengemeinschaft St. Martin/St. Magnus in Zukunft weiter zusammenwächst. Der zahlenmäßige Rückgang der Gläubigen - aktuell sind es in der Pfarreiengemeinschaft insgesamt 9317, in St. Magnus 2799 Menschen (vor 20 Jahren waren es etwa 700 mehr) - kann Josef Sager nicht pessimistisch stimmen. "Es hat sich vieles zum Positiven entwickelt, auch wenn einiges anders ist als früher", meint er.