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Ein Happyend wie in Hollywood?

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Ein Happyend wie in Hollywood?

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    Von Peter Schwarz, Oberstdorf/Kleinwalsertal - Ein hollywoodreifes Happyend ist zwar für die Filmfreunde in Oberstdorf und im Kleinwalsertal noch nicht da, jedenfalls nicht, was den beklagenswerten Zustand des geschlossenen 'Oberstdorfer Kinos' (O. K.) anbetrifft. Immerhin aber macht jetzt die Raiffeisenbank Kleinwalsertal Kinogängern Hoffnung, dass sich 'in drei bis sechs Wochen' der Vorhang wieder heben wird. Der ausgebootete Kinobesitzer Florian Stieglhofer träumt sogar davon, seine Rolle im 'Glaspalast' erneut einnehmen zu dürfen. Wie berichtet, hatten zuletzt Ende Juni 2730 Kinofreunde mit ihren Unterschriften Druck bei der 'Raiba' gemacht. Das wie ein 'Glaspalast' anmutende Lichtspielhaus in der Ludwigstraße dürfe in einem touristisch so wichtigen Ort wie Oberstdorf nicht auf Dauer durch seine duster bleibende Leinwand Missfallen erregen, ärgerte sich bei der Gelegenheit besonders der Kulturreferent des Gemeinderats, Dr. Wolfgang Nettesheim. Gerade jetzt beim weltläufigen Oberstdorfer Musiksommer werde ein solches Kino vermisst. Seitdem O. K-Chef Stiglhofer im Mai wegen säumiger Kreditrückzahlungen vom Gläubiger-Geldinstitut aus dem Kleinwalsertal die Regie aus der Hand genommen worden war, gibt es zwar noch die von Stiglhofer geführte andere Filmstätte, das Kurfilmtheater beim Kurpark. Aber aus Sicht von Bürgermeister Thomas Müller, der bei der Unterschriften-Übergabe dabei war, und auch von Tourismusdirektor Ottmar Barbian ist ein zusätzlicher Kinobetrieb als 'Basisangebot' unumgänglich. Barbian: 'Je früher es wieder aufmacht, desto besser.' Die Bank hat einen hauseigenen Zwangsverwalter der Immobilie bestellt, nachdem die bisherige 'O. K. Oberstdorfer Kino Gmb H & CO KG' auch noch seit Juli insolvent ist. Bisher schon gab es stetig die Versicherung, so schnell wie möglich nach einem neuen Pächter Ausschau zu halten. Bankensprecher Gerhard Fritz erklärte gestern, dass die Verhandlungen mit einem Kinobetreiber 'unmittelbar vor dem Abschluss' stünden. Voraussichtlich im September werde das O. K. wieder geöffnet, unter einem erfahrenen Kinomann, der schon einmal ein bankrott gegangenes Lichtspielhaus zum Laufen gebracht habe. Auch für die Bank, so fügt Fritz hinzu, sei der jetzige Zustand 'nicht befriedigend'.

    85 Jahre Kinogeschichte Der mit dem O. K. gescheiterte anerkannte Kino-Experte Stiglhofer hat sich derzeit voll auf sein anderes Filmtheater konzentriert, ein älteres Haus, das in der Tradition von 85 Jahren Kinogeschichte in Oberstdorf steht. Das Jubiläum soll demnächst groß gefeiert werden. Stiglhofer ist keineswegs resigniert. Nach eigener Darstellung hat er sogar ein verbessertes Pachtangebot an die Raiffeisenbank gemacht, das Haus wieder zu übernehmen. Auch wenn sein verbliebenes Domizil am Kurpark erst einmal aufpoliert und mit moderner Kinotechnik ausgerüstet werden musste, sind ihm die früheren O. K.-Cineasten nicht untreu geworden, wie er versichert. Gerade mit dem jetzigen 'Blockbuster', dem besonders gut einschlagenden Streifen 'Madagaskar', verzeichnet Stiglhofer mehr Kinobesucher als im bundesdeutschen Durchschnitt, wie er versichert. Die Verleihfirmen sind Stiglhofer nicht untreu geworden. Mit Stolz verweist er zudem darauf, dass er beim Bayerischen Film- und Fernsehfonds in den Vergabeausschuss berufen worden sei. Dort wird viel Geld verteilt, bis zu 30 Millionen Euro. Da müssten doch auch die Probleme vor Ort einvernehmlich geregelt werden, hofft er. Jedenfalls, so meint er, zwei konkurrierende Kino-Unternehmen in einem kleinen Einzugsgebiet wie Oberstdorf könnten auf Dauer nicht überleben.

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