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"Ein grusliger und unheimlicher Ort"

Kempten

"Ein grusliger und unheimlicher Ort"

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    "Ein grusliger und unheimlicher Ort"
    "Ein grusliger und unheimlicher Ort" Foto: ralf lienert

    Vorsichtig öffnet Museumsmitarbeiter Philipp Mayer eine kleine Metalltüre im Kornhauskeller und leuchtet mit einem Strahler in ein Gewölbe: Spinnweben hängen von der Decke, Eisenteile rosten an der Wand und auf dem Boden türmt sich jahrhundertealter Bauschutt. Mit einem Besen entfernt er das erste Dickicht aus Spinnennetzen und steigt zusammen mit Museumsleiterin Ursula Winkler vorsichtig in das etwa acht Meter lange Gemäuer. "Das ist richtig gruslig und unheimlich", entfährt es der 47-jährigen Volkskundlerin.

    Die kleine Halle liegt direkt unterm Kornhausplatz und führt nach Osten. Am Ende finden sich zwei kleine Öffnungen. Eine zweigt nach links ab, die andere ist zugemauert. "Dahinter liegen die alten Bierkeller der Stiftsbrauerei", weiß Winkler. Die sind aber seit Jahrzehnten in Privatbesitz und ungenutzt.

    Gebückt zwängt sich die Kemptenerin in den kleinen gemauerten Geheimgang, kehrt aber nach wenigen Metern um: "Wir hatten hier schon einmal mit Ratten zu tun."

    Der Gang selbst führt etliche Meter nach Norden und macht einen weiteren Knick. Am Ende verschließt eine Metalltüre den Zugang zum Innenhof der Sing- und Musikschule. Diese war einst Teil der fürstäbtlichen Stiftsbrauerei.

    Nach der Säkularisation 1803 betrieb der Kurfürst von Bayern die Brauerei, 1823 übernahm Braumeister Martin Leichtle das Unternehmen und lieferte fast 60 Prozent der Kemptener Bierproduktion. 1854 und 1875 wechselten jeweils die Besitzer. 1888 formten die Gebrüder Schedlbauer aus Stiftsbrauerei, Stadtbrauerei und Brauerei zur Sonne die Aktienbrauerei Kempten. Letztendlich kaufte die Stadt Kempten die Gebäude der alten Stiftsmälzerei und baute sie 1981 zur Sing und Musikschule aus.

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