Sechsstufige Realschule: Rektoren bedauern, dass die Marienschule später folgt Kaufbeuren (blp). Als 'schönes Ergebnis und großen Erfolg' sieht Oberbürgermeister Andreas Knie die Nachricht, dass die Staatliche Realschule ab dem kommenden Schuljahr sechsstufig geführt wird (AZ berichtete gestern kurz im Bayern-Teil). Schließlich sei Kaufbeuren für die Einführung im kommenden Jahr bislang nicht vorgesehen gewesen. Er gehe davon aus, dass die Marien-Realschule dann im Folgejahr ebenfalls sechsstufig wird. Das sieht auch Abgeordneter Franz Pschierer so.
'Beide Schulen noch reinzubekommen, da hat kein Weg mehr hingeführt', so Pschierer. Ihm sei aber zugesichert worden, dass die Sechsstufigkeit an Kaufbeurens zweiter Realschule 'zeitnah' eingeführt werde. Und zeitnah interpretiere er so, dass die Marien-Realschule im Folgejahr sehr gute Chancen auf die Sechsstufigkeit habe. 'Der Erfolg ist der Stadt Kaufbeuren zuzuordnen', findet Pschierer. Sein Kollege Siegfried Schneider sei im Gespräch mit dem OB und den vier Rektoren über die Eintracht über die Schulgrenzen hinweg (AZ berichtete) beeindruckt gewesen.
Auch Knie hält bei der Entscheidung zugunsten Kaufbeurens die große Einmütigkeit für wichtig. Das positive Ergebnis sei der Geschlossenheit der verschiedenen Schultypen, dem einstimmigen Stadtratsbeschluss zur Unterstützung der Schulreform und auch dem Engagement Pschierers zu verdanken. Damit hätten sich auch die von ihm vor einigen Jahren eingeführten Schulleiterkonferenzen im Rathaus ausgezahlt, deren nächste bereits im November stattfinden soll. Schließlich werde es in den nächsten Monaten auch großen Beratungsbedarf für die Eltern geben.'Nur die halbe Freude'
'Es ist nur die halbe Freude', urteilt Rudolf Bufler, der Rektor der Staatlichen Realschule. Dass man die Einführung der R 6 möglichst zeitgleich an beiden Realschulen hätte haben wollen, das sei schließlich nicht nur so dahin gesagt gewesen. Dennoch sei er froh, dass nach jahrelangen Bemühungen um die Sechsstufigkeit für Kaufbeuren jetzt der Durchbruch gelungen sei. Komme die Sechsstufigkeit an der Marien-Realschule dann im Folgejahr, würden sich auch Schwierigkeiten lösen lassen, die dadurch entstehen, dass die R 6 vorläufig nur im Haken eingeführt wird. Für den Schulstandort Kaufbeuren jedenfalls sei die Entscheidung nur zu begrüßen.
Vom lachenden und vom weinenden Auge spricht auch Rudolf Wisbauer, Rektor der Marien-Realschule. Es sei gut, dass den Kindern jetzt der Besuch der R 6 angeboten werde. Dennoch bedauere er sehr, dass die Marien-Realschule nicht dabei sei. 'Wir hätten die Einführung schon gerne gleichzeitig an beiden Schulen gehabt.' So seien die gleichen Chancen für Mädchen, die an die katholische Privatschule gehen wollen, nicht gegeben. Ob es noch Möglichkeiten zur Nachbesserung gebe, wisse er nicht. Jedenfalls wolle er über den Träger der Schule, das Schulwerk der Diözese, noch einen Vorstoß unternehmen.
Was zusätzlichen Raumbedarf durch die neuen Eingangsklassen an der Realschule betrifft, sieht Knie ruhig in die Zukunft. Im Vorfeld habe man geklärt, dass Kapazitätsreserven da sind. Bufler habe versichert, dass der Mehrbedarf zunächst abgedeckt werden könne. Noch einfacher werde dies an der Marien-Realschule gehen, weil man hier auch auf Räume des Gymnasiums zurückgreifen könne. Überdies gebe es für die Marien-Schulen bereits Erweiterungspläne. Was die längere Sicht betrefffe, müsse man ohnehin die Entwicklung der Schülerzahlen angesichts der neuen Schultypen abwarten. 'Der Elternwille ist nur schwer zu prognostizieren.'