Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Ein Gespür für weiche Elemente

Allgäu

Ein Gespür für weiche Elemente

    • |
    • |
    Ein Gespür für weiche Elemente
    Ein Gespür für weiche Elemente Foto: privat

    Lindau/Westallgäu | sam | In den Gemeinderäten Stiefenhofen und Gestratz sitzt künftig je eine Frau unter elf Männern. In der Stadt Lindenberg ist das Verhältnis mit zwei zu 22 nicht besser. Heute ist Weltfrauentag - ein Tag, der für Gleichberechtigung steht. Als Oberbürgermeisterin der Stadt Lindau steht Petra Seidl täglich ihren Mann. Sie findet, dass sich beim Thema Frauen in der Politik schon vieles verbessert hat. Im Interview spricht sie über persönliche Qualifikationen, Frauenquote und harte Fakten.

    Politik ist nach wie vor eine Männerdomäne. War das für Sie als Frau jemals ein Problem?

    Petra Seidl: Nein, damit hatte ich nie ein Problem. Aufgrund meiner Persönlichkeit und meiner Qualifizierung bin ich von Anfang an akzeptiert worden. Für mich persönlich wäre es aber auch ein Problem gewesen, einen Job nur zu bekommen, weil ich eine Frau bin - über die sogenannte Quote also. Das hätte ich nicht akzeptieren können. Ich kenne viele Frauen, die sich beworben haben und aufgrund von Persönlichkeit und Qualifikation eingestellt worden sind.

    Mischen in der Politik mittlerweile mehr Frauen mit als es noch vor ein paar Jahren?

    Seidl: Ja. Festmachen lässt sich das etwa daran, dass auch in Bayern die Zahl der Oberbürgermeisterinnen zugenommen hat. Auch die Zusammensetzung in den kommunalpolitischen Parlamenten hat sich geändert - es sind mehr Frauen dort vertreten.

    16 Frauen im Kreistag, 5 im Lindauer Stadtrat. Sind Sie damit zufrieden?

    Seidl: Bei uns im Stadtrat haben wir eine Dame verloren. Und natürlich wäre ein erhöhter Damenteil wünschenswert gewesen. Das gilt natürlich auch für den Kreistag. Allgemein lässt sich aber feststellen, dass auf den Listen der Parteien der Frauenanteil gestiegen ist. Alles weitere liegt dann in der Hand der Bürger.

    Was würde sich Ihrer Meinung nach verändern, wenn mehr Frauen in der Politik aktiv wären?

    Seidl: Die Diskussuionskultur wäre eine ganz andere. Männer und Frauen gehen Dinge unterschiedlich an. Männer neigen eher zu einer stringenten, härteren Debatte. Und ich sage damit nicht, dass Frauen keine klaren, harten Fakten vertreten können. Ich als Juristen weiß, wovon ich da spreche. Aber bei Frauen spielen auch andere Faktoren mit rein. Sie haben oft ein besseres Gespür für weichere Elemente.

    Warum sind bisher so wenig Frauen in der Politik aktiv?

    Seidl: Frauen sind häufig sowohl beruflich als auch familiär eingespannt. Wenn dann noch ein Ehrenamt dazukommt, wird es häufig schwer, diese drei wesentlichen Elemente zusammenzubringen. Aber ich habe sehr wohlwollend festgestellt, dass die gegenseitige Akzeptanz in der Partnerschaft zugenommen hat und sich das klassische Rollenverständnis verändert hat, so dass Frauen mittlerweile viel mehr Freiräume haben. Und das tut auch der Partnerschaft gut.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden