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Ein Füssener Ur-Gewächs ist tot

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Ein Füssener Ur-Gewächs ist tot

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    Füssen - Hatte Georg Doser in den vergangenen Jahrzehnten einen 'runden Geburtstag', dann wär’s ihm immer am liebsten gewesen, unsere Zeitung hätte 'nix gschrieba'. Denn einen Rummel um seine Person mochte er nicht. Georg Doser aber stand aufgrund seiner Verdienste um das Handwerk und seine Heimatstadt Füssen so stark im Blickpunkt der Öffentlichkeit, dass seine Arbeit als Stadt- und Kreisrat, als Kreishandwerksmeister und sein Einsatz am Ende des Krieges zur Rettung der Stadt vor der Zerstörung wiederholt Anlass für Berichte war. Jetzt ist’s ein trauriger: Georg Doser ist tot. Er starb am Mittwoch im Alter von 92 Jahren. Heute wird er um 10 Uhr auf dem Waldfriedhof beerdigt. Das Requiem in St. Mang beginnt um 8.30 Uhr. Der Installateurmeister Georg Doser, das Füssener 'Ur-Gewächs', fing seinen Beruf als Lehrling an. Schon sein Vater und Großvater übten diesen aus, und Georg Doser ließ auch seinen Sohn Max und Enkel Jürgen in die gleichen Fußstapfen treten. Heute bietet die Haustechnik-Firma Max Doser an der Industriestraße zirka 60 Mitarbeitern den Arbeitsplatz. Arbeit prägte das Leben von Georg Doser. Auch im hohen Alter war er immer wieder im Betrieb zu finden. Die Arbeit hielt ihn jung. 'Ich kann nicht daheim sitzen', sagte er einmal. In seinem Beruf setzte er sich aber nicht nur für den eigenen Betrieb ein, sondern für das Handwerk insgesamt: In den Jahren 1945 bis 1950, 'als wir schauen mussten, dass es wieder vorwärts ging', vertrat er als Kreishandwerksmeister im ehemaligen Landkreis Füssen die Interessen seines Berufsstandes.1939 legte Georg Doser die Meisterprüfung im Installateur-Handwerk ab. Dann wurde er zur Wehrmacht eingezogen. Aufgrund neuer gesetzlicher Bestimmungen durfte er als der älteste von fünf in den Krieg gezogenen Brüdern 1942 vorzeitig nach Hause. Und dann setzte er unter Lebensgefahr und mit anderen alle Hebel in Bewegung, damit seine Stadt Füssen in den letzten Kriegstagen von den anrückenden Amerikanern nicht beschossen und nicht zerstört wurde. Als nach dem Krieg die ersten demokratischen Wahlen anstanden, gab es für Doser kein Zögern: Er wurde in den Kreistag und in den Stadtrat gewählt. In diesem Ehrenamt gestaltete er im Rathaus 38 Jahre lang die Geschicke seiner Heimatstadt mit. Auch im Füssener Vereinsleben spielte er eine wichtige Rolle. Doser war beim Bau des Eisstadions des EV Füssen engagiert und wirkte als Ski-Club-Mitglied am Bau der Kobelschanze in Bad Faulenbach mit.

    Bundesverdienstkreuz Für seine Verdienste wurde Georg Doser mehrfach ausgezeichnet. Er erhielt den Goldenen Meisterbrief seines Handwerks und erhielt 1984 vom damaligen bayerischen Wirtschaftsminister Anton Jaumann das Bundesverdienstkreuz überreicht. Im gleichen Jahr - Doser war zu dieser Zeit Dritter Bürgermeister - verlieh ihm die Stadt Füssen den Goldenen Ehrenring. Als Anerkennung für Dosers 38-jährige Tätigkeit als Stadtrat, aber auch für dessen berufliches Engagement und seine Unterstützung des Füssener Vereinslebens. 'Der Schorsch war ein Vorbild für uns alle', betonte damals einer der Stadträte. Arno Späth

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