Mit seinem Mobilen Postservice trifft Klaus Roder in den kleinen Orten auf begeisterte Kunden Lindenberg/Scheidegg (do). Im Zeitalter von Umstrukturierungen und Sparmaßnahmen ist der Kunde nicht mehr immer und überall König. Doch es gibt auch Veränderungen, durch die ein zusätzlicher Service zustande gekommen ist und der bei den Kunden äußerst beliebt ist. Dazu gehört der Mobile Postservice - 'die fahrende Postfiliale', wie Klaus Roder seinen Dienst bezeichnet. Der Lindenberger ist Zusteller und bietet zudem den Postschalter direkt vor der Haustür an. 'Eine wirkliche Erleichterung', freuen sich die Kunden.
Brief- oder Paketmarken verkaufen, Pakete, Päckchen, Einschreiben und Briefe annehmen und natürlich die Post zustellen - all das gehört zum Aufgabenbereich von Klaus Roder. Der 50-Jährige ist einer von 30 Postboten in Lindenberg, die im Mobilen Postservice tätig sind. Sie sind in kleinen Orten unterwegs, in denen es keine Postfiliale oder Postagentur gibt. Ihre Anzahl wächst stetig, da immer mehr kleine Poststellen wie in Scheffau, Röthenbach oder Ellhofen gestrichen werden. Damit die Kunden nicht zehn Kilometer fahren müssen, um ihre Päckchen aufzugeben oder Briefmarken zu kaufen, übernehmen diesen Service jetzt die Zusteller. 'Wir bieten fast alles an, was es auch in einer richtigen Filiale gibt', sagt Roder. Nur Postbank sei er keine, das sei nicht möglich. Natürlich habe sich durch die Umstellung im April einiges geändert, sagt der Lindenberger. So benötige der Postbote mehr Zeit, um diese größere Anzahl an Aufgaben zu erledigen. Doch das störe ihn nicht, er bekäme den Mehraufwand schließlich auch bezahlt. Für die Kunden gebe es zum Teil zeitliche Verschiebungen bei der Postzustellung. Dies liegt vor allem daran, dass die Bezirke neu eingeteilt wurden, erklärt der Fachmann. Zwei Postboten, die bislang mit dem Fahrrad im Lindenberger Stadtgebiet Briefe ausgetragen haben, mussten auf Autos umsteigen, damit am zusätzlichen Paketzustelldienst gespart werden kann. Das habe den gesamten zeitlichen Plan geändert. Die Kunden seien trotzdem zufrieden, ist Roder, der im Bereich Scheidegg, Lindenau und Scheffau unterwegs ist, überzeugt. Denn die Umstellung sei für viele Menschen auch sehr bequem. 'Für uns ist es eine wirkliche Erleichterung', freut sich zum Beispiel Siegfried Huber aus Scheffau, der den Mobilen Postservice häufig nutzt und Roder dafür manchmal zum Frühstück einlädt. 'Die Infrastruktur hier ist katastrophal. Da kann man nicht einmal jemanden mit dem Bus losschicken, um Briefe wegzubringen.'Viele Kunden warten auf Roder und geben ihm einen Brief oder ein Paket mit. Andere legen einfach Geld und Brief in den Briefkasten. Die meisten Menschen auf seiner Route kennt Klaus Roder. Schließlich trägt er schon seit 35 Jahren Post aus. Das führt dazu, dass er inzwischen nicht nur für die Zustellung zuständig ist, sondern den Menschen auch als Freund und Helfer dient, und mit einem Lächeln auf den Lippen fast immer Zeit für einen kurzen Plausch hat. Auch im Scheffauer Schwesternheim wird Roder freundlich begrüßt. Schwester Odulfa, die Briefmarken kauft, sagt mit strahlenden Augen: 'Wir haben eine prompte Bedienung. Der ist super, unser Postbote.'Am meisten freuen sich allerdings die Hunde, wenn der Postbote aus Lindenberg täglich vorbeikommt. Sie warten schon auf ihn, weil er immer ein Leckerli für sie dabei hat, erzählt Roder über seine vierbeinigen Freunde entlang seiner Route. 'Als mir im Dezember einmal die Bestechungsmittel ausgegangen sind, hat mich ein Dackel aus Enttäuschung in die Wade gebissen.'Hin und wieder wird Roder auch von Autofahrern angehalten und nach dem Weg gefragt. Navigationssystem ist er also auch.