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Ein Festtag von historischem Wert

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Ein Festtag von historischem Wert

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    Kaufbeuren (ses). - Jetzt hat auch die Staatliche Realschule Kaufbeuren offiziell einen Namen. In einer Feierstunde übergab der für die bayerischen Realschulen zuständige Ministerialrat Anton Schmid die Ernennungs-Urkunde zur Sophie-La-Roche-Realschule. In seiner Festansprache sagte Schmid, La Roches Weltoffenheit und Werte entsprächen den Bildungszielen der Realschulen.'In Kaufbeuren erhielt ich Leben und die Grundlagen im Unterricht meines Geistes, neben dem unsterblichen Gefühl für die Schönheit der Natur.' So äußerte sich einst Sophie von La Roche, die neue Patronin der Realschule, über ihren Geburtsort Kaufbeuren. Sie sei eine der wenigen berühmten Töchter der Stadt, sagte Oberbürgermeister Stefan Bosse. Es sei also kaum verwunderlich, dass sich Lehrerinnen und Lehrer sowie der Elternbeirat der Schule für La Roche entschieden haben. Bei der Namensfindung waren zunächst auch der Bildkünstler Daniel Hopfer, der als Erfinder der Radierkunst gilt und Therese Studer, die Gründerin des katholischen Arbeiterinnenvereins, mit im Gespräch. In einer Stichwahl entfielen die meisten Stimmen jedoch auf Sophie von La Roche. In einer Feierstunde wurde die Schule nun offiziell getauft. Rektor Martin Sulzenbacher sprach gar von einem historischen Meilenstein in der Schulgeschichte. Schließlich sei ein Name nicht nur eine schlichte Klangabfolge, sondern habe eine Bedeutung. Ähnlich wie auch Eltern, habe man sich viel Zeit gelassen, den richtigen Namen zu finden. 'Bei uns hat es aber ein bisschen länger gedauert, als bei einem Kind. Die Schule wird erst mehr als 50 Jahre nach ihrer Geburt getauft', so Sulzenbacher. Oberbürgermeister Stefan Bosse appellierte an die Schülerinnen und Schüler, den Tag der Schultaufe zu genießen. 'Irgendwann ist der Name Realität, die nicht mehr hinterfragt wird. Dann müsst Ihr Euch bewusst machen, dass Ihr an diesem historischen Tag dabei wart', sagte er den Pennälern. Auch für ihn selbst erfülle sich ein lang gehegter Wunsch: Als Bosse im Jahr 1977 selbst seine Laufbahn an der Kaufbeurer Realschule begann, habe er sich in einer Staatlichen, quasi namenlosen Schule, fremd gefühlt. 'In einer Zeit, als der Staat von der RAF angegriffen wurde, sollte ich mich in die Hände des Staates begeben. Das fand ich schlimm', erzählte er. Der Leitende Ministerialrat für die bayerischen Realschulen, Anton Schmid, spannte mit seinen Worten den Bogen von den Werten La Roches und den Aufgaben der Realschulen. 'Sie stand für Bildung, Weltoffenheit und Wertfindung. Das sind auch die Zielsetzungen unserer Schulen', sagte er. Außerdem sei eine Frau als Namensgeberin für eine Realschule besonders passend: Laut Schmid wählen mehr Mädchen als Buben den mittleren Bildungsweg. Zudem unterrichten an Bayerns Realschulen mehr Lehrerinnen als Lehrer. Schmid: 'Sophie würde sich darüber freuen.'

    Baum als symbolisches Geschenk Das Leben der Patronin brachte Werner Schendel auf französisch-smarte und unterhaltsame Art und Weise näher. Er trat als George Michel von La Roche, dem Ehemann Sophies, auf. Zum Abschluss der Feierlichkeiten übergab Mark-Oliver Felchner, Vorsitzender des Elternbeirates, symbolisch einen Walnussbaum, der im Frühjahr gepflanzt werden soll. 'Wir halten uns an einen alten Brauch. Da das Haus und die Kinder schon da sind, bleibt uns nur ein Baum', sagte er. Umrahmt wurde die Schultaufe vom Schulchor, der Streicherklasse, dem Orff-Ensemble, der Perkussions- und Tanzgruppe, dem Schultheater, dem Lehrerchor, dem Bewegungstheater der 10. Klassen, dem 'Standing Ovation Orchestra' und der Schülerfirma 'Cucina Mille Modi.'i Für Schülereltern und Freunde der Realschule findet am Montag, 5. Dezember, um 19 Uhr ein Bunter Abend in der Turnhalle statt. Das Programm wird von den Schülern selbst gestaltet.

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