Eigentlich sei es fast ein kleines Chorfest, meinte Musikschulleiterin Christiane Eberhard am vergangenen Samstag im Haus der Begegnung. Sie hatte nicht ganz Unrecht, denn wann treten in Buchloe schon einmal drei Kinderchöre auf einen Schlag auf? Neben den gastierenden Südpfalzlerchen aus Herxheim bei Landau waren dies Kinderchor und Chorklasse der Comenius-Grundschule unter Leitung von Monika Herb und Natalie Gauer und der Kinderchor der Musikschule zusammen mit den Jeki-Kindern der Meinrad-Spieß-Schule, dirigiert von Franz Müller.
Auf dem Weg nach Italien
Die Kontakte in die Pfalz entstanden durch frühere Verbindungen Müllers mit dem Herxheimer Dirigenten Dr. Klaus Eichenlaub. Der Musiklehrer nutzte mit seinen Sängerinnen Buchloe als willkommenen Zwischenhalt auf dem Weg zum Internationalen Chorwettbewerb in Riva del Garda. Wer an einer solchen hochkarätigen Veranstaltung teilnimmt, der muss etwas können, dachten sich die Besucher - und sie wurden zu keinem Zeitpunkt enttäuscht. Was die knapp 40 Chormitglieder an stimmlicher Homogenität und Intonationssicherheit präsentierten, gelegentlich eingebettet in eine souverän beherrschte Choreografie, sucht bei Kinder- und Jugendchören hier in der Region seinesgleichen.
Historische oder geographische Einschränkungen im Repertoire sucht man vergebens. Da ist der französische Renaissancemusiker Pierre Passereau (frühes 16. Jahrhundert) ebenso vertreten wie der Belgier Vic Nees, der sehr eingängig komponierende Brite John Rutter, der Österreicher Herwig Reiter oder der Japaner Ro Ogura, dessen Vertonung des Kinderliedes "Hotaru koi" den Sängerinnen ganz locker über die Lippen ging. Unter Eichenlaubs gleichermaßen fürsorglicher wie strenger Leitung zeigte der Chor, dass Singen auch dann noch Spaß machen kann, wenn eine gehörige Portion Leistungswillen dahinter steckt.
Gemeinsamer "Bruder Jakob"
Umrahmt wurden die beiden Auftrittsblöcke der Pfälzer Gäste von den Buchloer Schulkinderchören. Musikalisch begleitet von einem zünftigen "Auftanz", gespielt vom Orchester der Musikschule, zogen Müller und seine Kinder ein. Auf den Titelsong aus der "Sesamstraße" folgte das "Gummibärenlied" und eine originelle "Bodypercussion"-Einlage, konzipiert von Müller selbst. Dass Müllers Chor dann von Eichenlaub nochmals auf die Bühne gebeten wurde, dürfte viele überrascht haben. Aber der erfahrene Pädagoge verstand es schnell, mit dem Kanon vom "Bruder Jakob" beide Ensembles zu einem großen Chor zu vereinen.
Den meisten Beifall ernteten die Comenius-Schüler für zwei Nummern von Uli Führe, einer der kreativsten Persönlichkeiten der deutschen Chorszene: das Lied vom "Trommelkönig von Kalimba" und die "Affenshow".
Organisiert wurden das Konzert, der anschließende Stehempfang und die private Unterbringung der Gäste vom Freundeskreis der Musikschule. Vorsitzende Regina Nanos zeigte sich zufrieden über den Ablauf und freute sich, dass aufgrund einiger örtlicher Sponsoren und der nach dem Konzert eingegangenen Spenden nicht nur das Konzert sondern auch eine Stadtführung der Pfälzer Gäste am Samstag in Augsburg finanziert werden konnte.