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Ein Felszahn für jeden Geschmack

Pfronten

Ein Felszahn für jeden Geschmack

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    Ein Felszahn für jeden Geschmack
    Ein Felszahn für jeden Geschmack Foto: beckmann

    Ein Berg mit Gegensätzen: auf der Nordseite gewaltige, teils überhängende Felsabstürze, im Süden Wald und steile Bergwiesen, die bis zum felsigen Gipfelaufbau hinaufziehen: der Aggenstein (1986 Meter), Pfrontens Hausberg. Seit dem 15. Jahrhundert kommt der Bergname vor und stammt von einem im Deutschen untergegangenen Wort, das sich noch in den skandinavischen Sprachen erhalten hat: "agge" bedeutet "Zahn, Zacken, Spitze" und passt zu dem bei Bergwanderen und Kletterern gleichermaßen beliebten Gipfel.

    Wann und von wem er das erste Mal bestiegen wurde, ist nicht bekannt. Füssens Stadtchronist Rudibert Ettelt berichtet, dass der Berg zwischen 1821 und 1836 mehrfach begangen worden sei. Anzunehmen ist, dass er bereits zwischen 1817 und 1819 von Landvermessern Besuch erhielt, die im Auftrage des Königshauses ein bayernweites Kartenwerk erstellten und von weitem sichtbare Gipfel für das Aufstellen ihrer Vermessungsstangen wählten. 1848 bestieg Bayerns bergbegeisterte Königin Marie die markante Felsgestalt - von da an war der Aggenstein ein beliebtes Ziel. Der Schuhmachergeselle Benedikt Lob aus Füssen bot sich ab 1854 Gästen als Führer an und bestieg allein 48 Mal den Aggenstein. Der Berg forderte seine ersten Opfer: Pfarrer Josef Stach erlag dem Herzschlag, bevor er am 3. September 1889 die neue Aggensteinhütte erreichte.

    Am Gipfel trittsicher sein

    Von mehreren Seiten führen gut markierte und mäßig schwierige Wege zum Gipfel, lediglich der felsdurchsetzte Bereich unter dem Gipfelkreuz erfordert Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Doch oben angekommen belohnt den Wanderer eine umfassende Rundsicht auf das Ostallgäuer Voralpenland mit seinen Seen und die Kette der Tannheimer, Lechtaler und Allgäuer Berge. An schönen Wochenenden ist der Gipfel gut besucht, zumal sich der Aufstieg durch die Bergbahnen am Breitenberg und Füssener Jöchle verkürzen lässt.

    Der felsige Gipfelaufbau des Aggensteins ist ein Eldorado für Kletterer. Etwa 25 Kletterrouten aller Schwierigkeitsgrade gibt es - von der Genusskletterei bis zu Routen von außerordentlicher Schwierigkeit in der brüchigen Nordwand, die höchste Ansprüche an Können, Kondition und Erfahrung stellen. Den Pfrontener Bergführern Thomas Osterried und Stefan Blochum gelang vor zehn Jahren die bisher schwerste Route durch die Nordwand, die sie "Morbus Flattermann" nannten. Bergführer Toni Freudig begann 1984 damit, die südseitigen Routen am Aggenstein zu sanieren und mit damals gebräuchlichen Normalhaken abzusichern. 1997 ersetzten Freudig und seine Freunde allein 250 Normalhaken durch nicht rostende Bohrhaken.

    Die 1889 von der früheren Alpenvereinssektion Falkenstein-Pfronten erbaute Aggensteinhütte (1788 Meter) wechselte beinahe ebenso häufig ihren Namen wie ihre Besitzer. Ab 1902 setzte sich der Name Pfrontener Hütte durch, den man im Tal heute noch hört. Die Hütte brannte 1921 ab und wurde durch eine Nothütte ersetzt, als sich die Pfrontener Sektion der Sektion Allgäu-Kempten anschloss. 1957 wurde mit dem Neubau begonnen, als die Sektion Ludwigsburg die Hütte erwarb. 1993 gelangte sie in den Besitz der Sektion Bad Kissingen, die sie umfassend sanierte, ebenso wie das Wegenetz am Aggenstein. Heute heißt sie Bad Kissinger Hütte.

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