Von Veronika Krull Sonthofen Faultier Sid ist eh schon ein lustiger Bursche. Doch als er zu lispeln anfängt, steigt die Heiterkeit im Saal nochmals um ein paar Prozentpunkte. Auch die rheinische Schnodderigkeit von Mammut Manni oder der sächselnde Kumpan von Tiger Diego sorgen für Lacher im überwiegend jungen Publikum, das sich in der Filmburg Sonthofen über den Trickfilm Ice Age amüsiert. Nur: In Wirklichkeit lispelt weder Sid noch hat Manni Vorfahren aus Kölle. Des Rätsels Lösung: Ice Age wird in einer absolut einmaligen deutschen Fassung gezeigt: Rund 30 Schüler des Sonthofer Gymnasiums, der Realschule und der Hauptschule synchronisieren live die Abenteuer von Manni und seinen Freunden. Die Schüler sitzen während der Vorführung mit einem Mikrofon in der Technik-Loge und bringen der munteren Tiergesellschaft ganz individuell das Sprechen bei.
Die Idee zu diesem ungewöhnlichen Projekt, das ihm Rahmen des zehnjährigen Geburtstags der Medientage veranstaltet wurde, stammt von Kinobesitzer Manfred Deidl. In den Lehrerinnen Monika Acksteiner von der Hauptschule, Petra Kraus, Realschule, und Andrea Friedl vom Gymnasium gelang es Deidl, engagierte Mitstreiterinnen zu finden, die ihrerseits wieder die Schüler begeisterten. Petra Kraus: Je länger sie geübt haben, desto mehr Spaß hatten sie. Wochenlang probten die jungen Synchron-Sprecher vor dem heimischen Bildschirm oder im Kino, bis sie sich mit ihrem Werk in die Öffentlichkeit trauten. Doch dann kamen die Einsätze so routiniert, wurden die Texte so lässig gesprochen, dass ein unbedarfter Kinobesucher vielleicht gar nicht so recht gemerkt hätte, dass da Laien live am Werk waren. Wenn es nicht zwischendurch Applaus gegeben hätte, und wenn nicht ab und an ein paar Schattenfiguren über die Leinwand gehuscht wären. Nach den Ferien, versprach Filmburg-Chef Deidl, soll Ice Age made in Sonthofen nochmals aufgeführt werden.