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Ein einfacher Eingriff

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Ein einfacher Eingriff

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    von armin Dorner|LindenbergJedes Jahr erkranken in Deutschland 8000 Menschen an Leukämie. Oft hilft nur eine Übertragung gesunder Blutstammzellen, um den Patienten zu heilen. Die Gewebemerkmale müssen zwischen Spender und Empfänger möglichst genau übereinstimmen. Die Chance, einen Spender zu finden, ist wie ein Lottogewinn, mal 1:20 000 und mal 1:mehreren Millionen.

    'Darum ist es so wichtig so viele typisierte Menschen wie möglich zu haben um mit einem einfachen und ungefährlichen Eingriff ein Menschenleben retten zu können,' sagt Markus Kling. Der 39-jährige Lindenberger Familienvater hat sich im Frühjahr registrieren lassen. In der vergangenen Woche war er drei Tage in der Uniklinik Freiburg, hat sich fast einen Liter Knochenmark-Blutgemisch aus dem Becken entnehmen lassen und damit möglicherweise das Leben eines 15-jährigen Mädchens gerettet. In einigen Monaten wird man es erfahren. Eine spektakuläre Typisierungsaktion des Roten Kreuzes in Kempten brachte ihn auf die Idee. Er ließ sich Informationsmaterial von der Knochenmarkspenderkartei (DKMS) aus Tübingen schicken, sandte Blut auf dem Postweg ein, das ihm seine Frau, eine Arzthelferin, entnahm. 'Das kann man natürlich auch beim Hausarzt spenden', sagt Kling.

    Keine Schmerzen gespürt

    Im September wurde ihm mitgeteilt, er sei der geeignete Spender für eine an Leukämie erkrankte Person. Ende November erfuhr Kling, dass die Transplantation 'demnächst erfolgen soll'. Plötzlich eilte es. Eine Voruntersuchung mit Ultraaschall, Röntgen, EKG ging voraus. 'Ein kostenloser Gesundheitscheck', wie Kling anmerkt. Sein Arbeitgeber, die Firma Liebherr, genehmigte kurzfristig Urlaub, so dass er sich drei Tage stationär in Freiburg aufhalten konnte. 'Man kommt sich vor wie ein VIP mit Sonderstatus', schildert Kling den Aufenthalt. 'Das Risiko ist auf die Vollnarkose begrenzt', teilte ihm der behandelnde Professor mit. Die Operation dauerte eine halbe Stunde. Schmerzen hat Kling keine gespürt. Zwei kleine Pflaster in Beckenhöhe deuten noch auf den Eingriff hin. In zwei Wochen hat sich das Knochenmark regeneriert, weiß der Spender. Dass Kling an die Öffentlichkeit geht, ist alles andere als persönliche Eitelkeit. 'Es geht mir darum, dass sich vielleicht noch mehr Menschen Gedanken machen, wie einfach man anderen Menschen helfen kann.'

    In zwei Jahren kann Kling vielleicht erfahren, wer das Mädchen ist, wenn es damit einverstanden ist. Kling und seine Familie wollen es auf jeden Fall wissen. Irgendwo in Deutschland lebt die Patientin. Das ist alles, was bekannt ist.

    Ob das Mädchen die fürchterliche Krankheit überlebt, 'das entscheiden jetzt nicht allein die Ärzte, sondern der da oben', sagt Markus Kling. Ein Schicksal in Gottes Hand. An den Weihnachtsfeiertagen wird er wohl oft daran denken. Er hat seinen Beitrag geleistet.

    Anfragen an Markus Kling

    Telefon: 08381/5220

    E-Mail: m-kling@gmx.de

    www. dkms.de

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