Die Wettervorhersagen für die beiden Lagerlebenabende waren denkbar schlecht, und pünktlich zur Eröffnung am Freitagabend regnete es das erste Mal. Doch davon ließen sich die Kaufbeurer und viele auswärtige Besucher nicht abschrecken. Die Altstadt war den ganzen Freitagabend über gut gefüllt. Leider gerieten einige Gäste dabei außer Rand und Band. Die Polizei war im Dauereinsatz, vier Beamte erlitten Verletzungen. Ganz anders am Samstag. Es war trocken, aber bitterkalt. Viele blieben zuhause. Die Polizei erlebte einen ruhigen, friedlichen Abend. Lagerleben-Chef Uli Wiedemann und Kaufbeurens Polizeichef Thomas Maier schätzen, dass heuer insgesamt ein Drittel weniger Besucher als im Vorjahr (rund 20000) unterwegs waren.
Ganze Horden jugendlicher Besucher machten der Polizei am Freitag zu schaffen. Sie hatten schon außerhalb der Stadttore ordentlich "vorgeglüht", so Maier und kamen betrunken zum Lagerleben, um dort zu randalieren. Nahezu im Zehn-Minuten-Takt mussten die Einsatzkräfte laut Maier zu Störungen eilen, um Schlimmeres zu verhindern. Dabei habe es "sehr unschöne Szenen" gegeben, die nicht mehr allein mit Worten zu bereinigen waren.
Bei vier Schlägereien wurden auch Beamte verletzt. 42 Mal sprachen die Polizisten Platzverbote aus. Ein Jugendlicher musste mit 2,1 Promille Alkohol im Blut seiner Mutter übergeben werden. Eine 55-Jährige stürzte total betrunken, verletzte sich, wollte sich aber nicht behandeln lassen und wurde rabiat. Sie verbrachte die Nacht in der Ausnüchterungszelle. Auch die beiden anderen Plätze dort waren belegt.
Ruhiger für die Polizei verlief der Abend am Samstag. Lediglich 18 Mal wurden Platzverweise ausgesprochen. Zwei Jugendliche wurden von einem Händler ertappt, als sie dort kostenfrei ihr historisches Gewand vervollständigen wollten. Zwei weitere Personen erwarten Anzeigen nach dem Betäubungsmittelgesetz, weil sie beim Rauchen eines Joints erwischt wurden.
Lagerleben-Chef Wiedemann bedankt sich bei den Kaufbeurern, dass sie trotz des schlechten Wetters so "tapfer" gekommen sind. Die kalten Temperaturen wirkten sich vor allem auf den Umsatz mit Bier aus, der einbrach. Zufrieden seien vor allem die Lagerbetreiber gewesen, die wetterfeste Plätze hatten, wie etwa im Buron Kerker im Rathaus. Auch bei der Feuerwehr sei es immer sehr voll gewesen. Wiedemann bemerkte, dass sich heuer viele Lager sehr viel Mühe mit der Dekoration gaben.
Nur mit einem Betreiber in der Schmiedgasse habe es wieder großen Ärger gegeben. Er werde nächstes Jahr keine Erlaubnis mehr zum Mitmachen bekommen, so Wiedemann.
Die Feuerwehr war zweimal im Einsatz. Sie verschalte am Samstag gegen 1.45 Uhr eine Tür am Stadttheater und reparierte gegen 8.20 Uhr einen umgefahrenen Hydranten im Spitalhof.