Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Ein Deutscher Meister aus St. Anton

Allgäu

Ein Deutscher Meister aus St. Anton

    • |
    • |
    Ein Deutscher Meister aus St. Anton
    Ein Deutscher Meister aus St. Anton Foto: beckmann

    Im März 1909 wurde der Allgäuer Skiverband (ASV) gegründet. Der große Festakt zum "100sten" findet am 16. Mai in Fischen statt. Bis dahin erinnern wir in loser Folge über besondere, aber auch kuriose Ereignisse in 100 Jahren ASV.

    Beim Blättern in der Chronik des Allgäuer Skiverbandes fällt dem aufmerksamen Leser eine Zeile auf: "Rudi Matt, SC Arlberg im Allgäuer Skiverband, gewinnt bei den Deutschen Nordischen Meisterschaften 1932 den ersten Goldenen Ski für den ASV."

    Da es aus diesen Tagen kaum verbandsinterne Unterlagen gibt, muss man schon genauer nachforschen. Dies hat Dr. Jochen Unger (70) aus Sonthofen, dessen Steckenpferd die Skigeschichte ist, getan. So fand er heraus, dass es im Österreichischen Skiverband (ÖSV) Anfang der 1920er Jahre heftige Auseinandersetzungen um die Aufnahme eines von oben verordneten "Arierparagraphen" (Juden werden aus Vereinen und Verbänden ausgeschlossen) in die Satzung gab.

    Der Skiclub Arlberg (SCA) konnte sich nicht zu einer Satzungsänderung entschließen und trat 1924 aus dem ÖSV aus und beim ASV ein: Begründung: "Sollen wir, denen der Sport seit fast 25 Jahren alleiniges Ziel und Streben war, uns von Politikern zwingen lassen, Mitglieder nach anderen als sportlichen Kriterien aufzunehmen? Der Skiclub Arlberg tut hier nicht mit!"

    Seit den Skipioniertagen im Allgäu gab es mit Dr. Madlener aus Kempten und den Brüdern Heimhuber aus Sonthofen gute Kontakte zum Arlberg. Vielleicht waren diese ausschlaggebend für den Verbandswechsel.

    Nach dem SCA wechselte auch der Verband Vorarlberger Skiläufer zum ASV. Nun tauchten immer wieder Namen von Skiläufern aus Tirol und Vorarlberg in den Ergebnislisten von Skiwettkämpfen im Allgäu auf. Wie mühsam und entbehrungsreich, aber ambitioniert und ehrgeizig das Renngeschehen damals war, erzählt Rosmarie Matt, die Tochter von Rudi Matt: "Zusammen mit Luggi Föger, der auch as aus St. Anton war, startete mein Vater häufig im Allgäu. Für den Weg über St. Christoph, Zürs, Lech, Warth, Lechleiten, Schrofenpass, Rappenalptal und Stillachtal brauchten sie zwei Tage. Und natürlich wieder zwei, um nach Hause zu kommen."

    Erst als nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten alle Verbände und Vereine aufgelöst und in den staatlichen NS-Reichsbund für Leibesübungen integriert wurden, endete auch die Mitgliedschaft des Skiclubs Arlberg im ASV. Der SCA wurde wieder in den Tiroler und Österreichischen Skiverband aufgenommen. 1938 erfolgte dann bekanntlich der "Anschluss ans Reich". Die Gegner des Arierparagraphen mussten nun teilweise schwer für ihren vorherigen Widerstand aus sportlichen Motiven büßen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden