Rauhenzelll mbä l Die Familie von Stanislav Skakunov kommt ursprünglich aus Russland, lebt aber schon länger in Rauhenzell. Der 12-Jährige kickte bereits im Bambini-Alter für den FC Immenstadt. In seinem Zimmer findet sich zwar neben einem Schal des FC Bayern München noch ein Poster des portugiesischen Fußball-Zauberers Cristiano Ronaldo, das Herz von Stanislav schlägt allerdings für eine andere Nation. Seit fünf Jahren ist der 12-Jährige begeisterter Anhänger der russischen Nationalmannschaft. Daher ist seine Freude auch unbeschreiblich, dass sein Team nach 20 Jahren endlich mal wieder den Sprung in ein europäisches Halbfinale geschafft hat. Bei der Europameisterschaft 1988 kam die damalige UdSSR zwar in die Runde der letzten Vier, schied dann aber gegen den späteren Titelgewinner Holland aus. 'Stanislav und sein Vater haben nicht nur gejubelt, sie haben fast getanzt', erinnert sich die Mutter an die ausgelassene Stimmung nach dem Viertelfinale. Schulfreunde von Stanislav haben trotz der nächtlichen Stunde bei der Familie angerufen, russische Fangesänge angestimmt und ihrem Freund gratuliert. Solch herzliche Anteilnahme freut Familie Skakunov besonders. 'Für Stanislav ist Fußball etwas ganz Besonderes', betont seine Mutter. Daher ticken im Hause Skakunov während den Spielen die Uhren auch anders. Bettruhe ist für den 12-Jährigen nämlich erst nach dem Schlusspfiff angesagt.
Stärken im technischen Bereich
Die Stärken des russischen Teams sieht Stanislav vor allem im technischen und läuferischen Bereich. 'Sie spielen bis zum Umfallen und geben nie auf', beschreibt er seine Mannschaft. Besonders fasziniert ist er davon, dass das Team aus lauter jungen Spielern besteht und sich dennoch auch gegen erfahrene Mannschaften so gut präsentiert. Obwohl er die Stärken der Russen kennt, gibt Stanislav zu, dass er nicht mit einem Halbfinal-Einzug gerechnet hat. In einer Gruppe mit den technisch versierten Spaniern, den starken Schweden und dem amtierenden Europameister Griechenland standen die Vorzeichen nicht so gut, sagt der 12-Jährige. Nach der langen Durststrecke rechnet er mit absolutem Siegeswillen der russischen Spieler, vor allem von seinem Vorbild, Andrej Arschavin.
'Er ist ein kleiner Giftzwerg', sagt Stanislav, meint diese Aussage aber durchwegs positiv.
'Er ist klein, schnell, treibt sein Team an und selbst der Trainer sagt, dass man bei ihm nie wissen könne, was einen Gegenspieler erwarte', beschreibt der 12-Jährige die Vorzüge des russischen Stars. Nach der 1:4 Pleite im Auftaktspiel sinnt Stanislav auch auf Revanche gegen die Spanier. 'Unser Team muss jetzt erst recht zeigen, dass es Fußballspielen kann', betont er. Das Siegesrezept hat er auch bereits entdeckt.
Mehr laufen, größeren Spaß am Fußball zeigen, besser zusammen spielen und die Torchancen eiskalt verwandeln, dann klappt es auch gegen die Spanier, ist sich Stanislav sicher. Der 12-Jährige glaubt fest an ein Finale gegen Deutschland, hofft aber, dass dann die Russen die Nase vorne haben und sich den Titel sichern.