Oberallgäu | mr | 'Eigentlich wünschte ich mir Kaiserwetter, um von diesem herrlichen Aussichtsturm ins Kaiserreich schauen zu können', schmunzelte Landrat Gebhard Kaiser. Aber für den Bayrischen Landwirtschaftsminister Josef Miller waren gerade Kälte und Schneefall ein Prüfstein: 'Wenn bei diesem Wetter 150 Leute zur Einweihung der Aussichtsplattform Alpkönigblick auf den schönen Hauchenberg kommen, dann haben wir was richtig gemacht: für die Region, für die Gemeinden und natürlich auch für die Menschen.'
Der Landwirtschaftsminister sieht mit der Aussichtssichtsplattform ein weiteres Glied in der Vernetzung zwischen Land- und Forstwirtschaft sowie dem Tourismus. Miller nannte Beispiele wie den viel begangenen Carl-Hirnbeinweg sowie das Bergbauernmuseum in Diepolz. Auch habe man für den Bau des Alpkönigblicks bewusst 35 Weißtannen der Umgebung verwendet. Bemerkenswert fand der Redner, dass Weitnau, Missen und Immenstadt zusammen mit der Lokalen Aktionsgruppe Altusried-Oberallgäu die Entwicklung der touristischen Marke 'Alpkönigdörfer' rund um den Hauchenberg vorantreiben würden.
Für Weitnaus Bürgermeister Peter Freytag ist die Einweihung des Aussichtspunktes eine Erinnerung an Carl Hirnbein, der aus dem blauen ein grünes und damit wieder lebensfähiges Allgäu gemacht habe. Mit dem Bau des Grüntenhauses im Jahre 1852 habe er zudem einen touristischen Grundstein gelegt. So sei der Dichter Peter Dörfler auf die Idee gekommen, den Großbauern und Politiker Hirnbein als 'Alpkönig' zu bezeichnen. Freytag dankte den vielen Geldgebern wie EU (Leader plus), Freistaat, Erholungszweckverband, Landkreis. Am Ende müssten die drei beteiligten Kommunen Immenstadt, Missen-Wilhams und Weitnau je rund 12 000 der insgesamt 90 000 Euro übernehmen. Der von Architekt Hans-Peter Meyer geplante Aussichtsturm sei, so Freytag, einschließlich Fundament in nur fünf Wochen hochgezogen worden. Das ist für den Rathauschef 'eine Meisterleistung'.
Von einer 'weiteren Attraktion für Einheimische und Gäste' sprach Bürgermeister Wolfgang Abt (Missen-Wilhams). Vom Ministerium bis hin zum Bauhof dankte er ebenfalls den vielen Unterstützern, ehe Abt seinen Vortrag mit einem lustigen Mundartgedicht beendete. Anerkennende Worte gab es auch von Karl Ludwig Albrecht, dem Vorsitzenden des Tourismus- und Kulturvereins Missen-Wilhams. Den ökumenischen Segen gaben Pfarrer Toni Zech (Pfarreiengemeinschaft Stein) und der evangelischen Religionspädagoge Herbert Waibel (Immenstadt). Nach der Einweihungsfeier herrschte wohl der erste 'Großkampftag' in 'Klings Hütte'. Auch die vielen beim Festakt aufspielenden Musikanten vom Hauchenbergring sowie die Alphornbläser aus Hellengerst ließen sich in dem rund 100 Meter unterhalb gelegenen Neubau Glühwein und heiße Suppen munden.
Wie hatte doch Minister Miller gesagt? 'Die meisten, die hier herauf kommen, erwarten eine Einkehrmöglichkeit.'