Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Eifrig im Bilderbuch des Dorflebens geblättert

Immenstadt-Diepolz

Eifrig im Bilderbuch des Dorflebens geblättert

    • |
    • |

    In den zu einem Teich aufgestauten Katzenbach stürzten sich in der Sommerhitze Männlein wie Weiblein. Argwöhnischen Dörflern schwoll anno dazumal sofort der Kamm: "So a Sauerei". Die verblichene Fotografie vom erfrischenden Bade der Leichtbekleideten ist eines von vielen gleichwohl amüsanten wie ernsthaften Zeugnissen, die "Vom Leben auf dem Dorf" künden. So lautet der Titel einer Ausstellung, die sich im Bergbauernmuseum des Immenstädter Stadtteils Diepolz mit der 200 Jahre bestehenden Gemeinde des Bergstätt-Gebiets beschäftigt. Jetzt war Ausstellungseröffnung.

    Wenn immer die Vorsitzende des Museumsvereins, Christine Ritter, zu einer Besonderheit des Freilichtmuseums lädt, drängen sich die Gäste genauso wie diesmal um die aus vollen Backen blasende Dorfmusik. Catrin Weh und Michael Klammsteiner als Kuratoren hatten in wochenlanger Arbeit aus vielerlei Exponaten von Dachböden, Kellern, Stadeln, Fotoalben und aus einer Kirchensakristei ein Kaleidoskop zusammengestellt, das vier abseits gelegenen Dörfern Referenz erweist: Reute, Freundpolz, Knottenried und Diepolz.

    Wer meint, in der Gegend, zwei Stunden Fußmarsch von Immenstadt entfernt, war außerhalb des bäuerlichen Daseins nichts los, der sieht sich durch das Bilderbuch der Ortshistorie eines Besseren belehrt.

    Bürgermeister-Stellvertreter Werner Oppold gab sich in einem Grußwort davon überzeugt, dass jüngere Ausstellungsbesucher staunen werden über die Leistungen der Altvorderen ohne jedes technische Hilfswerk. Und Oppold weiß überdies, dass im Herzen älterer Ausstellungsbesucher beim Blick auf die Welt von früher schöne, aber gewiss auch schmerzliche Erinnerungen aufsteigen.

    1275 ist der Name Diepolz erstmals urkundlich verbucht, wobei eine der verstreuten Siedlungen einstmals noch unter "Clottenried" vermehrte. Ein bisschen was von der großen weiten Welt erstrahlte bis zum Hochplateau unterm Hauchenberg.

    Davon künden die bildlich verewigten Amerika-Auswanderer samt einer abgegriffenen Reisetruhe ebenso wie die "Flugwache" des Zweiten Weltkriegs, die auf dem Plafonds Bergstätte Ausschau nach feindlichen Bombern halten sollte. Paradestück der Sammlung ist die 750 Jahre alte Kirchenglocke aus Knottenried als Leihgabe des Bayerischen Nationalmuseums.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden