Hermann Köberle steht allzeit bereit, wenn es ums Anpacken in seinem Heimatort Burgberg geht. Der Ehrenbürger, der jahrzehntelang in zahlreichen Vereinen aktiv war und Ehrenmitglied zum Beispiel bei der Feuerwehr, beim TSV und beim Verschönerungsverein ist, durfte jetzt seinen 90. Geburtstag feiern.
Der einstige Sparkassen-Angestellte mit dem phänomenalen Zahlengedächtnis war ein Pionier auf seinem Gebiet. Er half nach dem Krieg tatkräftig mit, Bank-Zweigstellen in Fischen, Burgberg, Oberjoch, Missen, Blaichach und Rettenberg aufzubauen. Köberle galt auch als Vorreiter im Tourismus. Befreundet mit dem Kemptener Busunternehmer Pfahler, organisierte er Busreisen vom Rheinland ins Oberallgäu. Köberles Vater war langjähriger Bürgermeister von Burgberg. Ihm nahm der Sohn schon mal einen Teil der Arbeit für die Gemeinde ab, sodass dem mehrjährigen Ratsmitglied die Kommunalpolitik keineswegs fremd blieb. Das Fotografieren ist eine seiner Leidenschaften. Besonders angetan hatte es ihm der sommerliche Blumenschmuck, den er gern mit dem Fotoapparat ablichtete. Um den jeweils besten Schnappschuss für die Blumenschmuck-Wettbewerbe einzufangen, kletterte Köberle im Notfall behänd auf Gartenzäune.
Den Zweiten Weltkrieg, so glaubt der Ehrenbürger von Burgberg, habe er als Soldat wohl nur überlebt, weil er so gut italienisch sprechen konnte. Südtiroler, die dem jungen Burgberger auf seiner Heimkehr von Sizilien Unterschlupf gewährten, hielten ihn für einen der ihren. Köberle dankte es später seinen Helfern: Zurück im Oberallgäu trieb er Spenden für verarmte Bergbauern zwischen Brenner und Bozen ein. Das Allgäuer Anzeigeblatt bildet noch immer seine tägliche Lektüre. Für die Lokalredaktion wirkte er lange als Berichterstatter über die Ereignisse seines Heimatorts. Zum Geburtstag gratulierten ihm liebe Freundinnen aus Oberstdorf: Traudl Heckmair und Elke Paasch. 1952 hatte Köberle die damalige Bankangestellte und heutige Witwe der verstorbenen Bergsteiger-Legende Anderl Heckmair kennengelernt.