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Eher soll die Welt verderben, als der Club Lustig sterben

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Eher soll die Welt verderben, als der Club Lustig sterben

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    16 Männer bringen Schwung ins Wiggensbacher Dorfleben. Von Marlen Mösle Wiggensbach In einem Heustadl nahm am 16. Dezember 1966 alles seinen Lauf. Die Schulkameraden Günter Schopp, Willi Dorn, Ferdl Göser und Josef Heiligensetzer ­ heute allesamt um die 50 ­ saßen auf dem Dachboden des Stadels beieinander, um 'ihren' Verein zu gründen. Schmunzelnd erzählt Josef Heiligensetzer, im Club 'Betze' genannt: 'Dieser Abend war einfach lustig. Zum Beispiel konnte man den Dachboden nur über eine Leiter erklimmen. Und das war nicht ganz einfach. Aber lustig fanden wir\'s halt.'

    So haben sie sich kurz und einfach 'Club Lustig' genannt. Eine tiefere Bedeutung habe der Name nicht, freilich sei er aber Programm im täglichen (Club-)Leben. Neben den vier Gründungsmitgliedern wurden im Lauf der Jahre zwölf weitere 'Lustige' aufgenommen. Sie stammen alle aus dem Freundeskreis und wohnen in Ermengerst oder Wiggensbach. Bei den 16 Mitgliedern soll es bleiben, denn 'wir sind komplett', berichtet stolz 'Farmer Bill,' wie seine Freunde Willi Dorn nennen. '35 Jahre Kameradschaft', sagen alle vier Gründungsmitglieder einstimmig, ist was den 'Club Lustig' ausmacht. Obwohl sie ein zusammengewürfelter Haufen aus verschiedensten Berufsgruppen sind, ist der Zusammenhalt stark. 'Wir sind auch in schweren Zeiten für einander da', erklärt Günter Schopp mit ernstem Blick. 'Und wir haben alle zusammen ein Haus am Plattensee gekauft', setzt er gleich freudig hinzu. Dass ihr Notar bezweifelt hat, dass so etwas gut gehen kann, gesteht die Runde lachend.

    Ein Mal im Monat flattert bei allen 16 Mitgliedern die 'Attacke' ins Haus, die zum 'Tag X', dem Versammlungstag des 'Club Lustig', einlädt. Das 'Bürgerhaus' in Ermengerst ist in der Regel der Treffpunkt, um neue Aktivitäten zu planen.

    Alte Bräuche wieder erweckt

    Und aktiv sind die 16 nun wirklich: In den vergangenen Jahren haben sie etliche Feiern mit ihren Gesangs- und Kabaretteinlagen organisiert, haben zum Beispiel auf Hochzeiten, Geburtstagen und Silvesterpartys für Stimmung gesorgt. Auch eingeschlafene Bräuche in Ermengerst wurden dank der lustigen 16 wieder zum Leben erweckt. Dazu zählen das Maibaumaufstellen, das Funkenfeuer und das Kirchenfest.

    Außerdem stellt der 'Club Lustig' jedes Jahr einen Ausflug auf die Beine, an dem auch ihre Familien teilnehmen. Und alle fünf Jahre gehen die 16 Männer alleine auf eine große Reise. Dieses Jahr steht Mallorca an. Nächste Woche verlassen sie ihre Frauen für vier Tage. 'Aber die sind auch mal froh, wenn sie ihre Ruhe vor uns haben', meinen sie.

    'Bei unseren ganzen Aktivitäten hatten wir nur sportlich noch keine großen Erfolge', lacht Ferdl Göser, 'außer im Williamstrinken!'

    Für ihre geselligen Abende gibt es sogar ei-nen eigenen Trinkspruch: 'Eher soll die Welt verderben, als der \'Club Lustig` sterben!' Munter wirft 'Betze' in die Unterhaltung ein, dass sie auch ein eigenes Lied haben: 'Von uns komponiert und getextet.' Darin drückt der 'Club Lustig' seine Heimatverbundenheit, seine Kameradschaft und seine Lebensfreude aus.

    Das größte Heiligtum des Vereins ist aber die Fahne mit ihrem Emblem 'CL'. Diese Fahne bringen die Frauen der 16 Lustigen immer mit zum Bahnhof, wenn ihre Helden von ihren Reisen zurückkehren. Die 'Urgesteine' vom 'Club Lustig' mit ihrem besten Stück, der Fahne: Den Verein haben Josef Heiligensetzer, Günter Schopp, Willi Dorn und Ferdl Göser (von links) gegründet. Foto: Mösle

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