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Ehemaliger Dritter Bürgermeister Hans-Werner Huber fühlt sich als Frau sehr wohl

Schicksal

Ehemaliger Dritter Bürgermeister Hans-Werner Huber fühlt sich als Frau sehr wohl

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    Ehemaliger Dritter Bürgermeister Hans-Werner Huber fühlt sich als Frau sehr wohl
    Ehemaliger Dritter Bürgermeister Hans-Werner Huber fühlt sich als Frau sehr wohl Foto: susanne huber

    Er ist immer noch der umgängliche Mensch von früher: Die Art zu sprechen, der dunkle Fleck im rechten Auge, der trockene, spontane Witz - alles noch da. Etwas Entscheidendes aber ist anders: sein Geschlecht. Früher war er Hans-Werner Huber. Heute heißt er Susanne und ist eindeutig eine reifere Dame von 69 Jahren.

    Vor ihrer Geschlechtsumwandlung war Susanne Huber ein gesellschaftlich und politisch engagiertes Mitglied des Babenhauser Lebens. Sie war als "Er" Marktrat, dritter Bürgermeister, aktiv in vielen Vereinen. Nicht jeder, der einen solch schwierigen Weg geht wie Susanne Huber, wird damit glücklich - was oft daran liegt, dass die Umwelt mit der neuen Identität nicht zurechtkommt. Susanne Huber aber ist glücklich: "Ich würde keinen einzigen Tag mehr als Mann leben wollen." Und die Babenhauser haben sie in ihrer Mitte behalten.

    Vor acht Jahren ging sie mit ihrer Geschichte an die Öffentlichkeit. Nach langen Zeiten der Depression hatte sich Hans-Werner Huber entschlossen, seinen Körper seinem inneren Geschlechtsgefühl anzupassen und das den Menschen mitzuteilen.

    40 Briefe brachte er zur Post, 40 weitere steckte er persönlich am 1.April 2003 in Briefkästen. Er gab darin bekannt: "Ab dem 2.4. wird mein Äußeres endgültig meinem eigenen Erleben entsprechen. Mein künftiger Vorname wird auf Basis von zwei Gutachten vom Amtsgericht München a. G. § 1 Transsexuellengesetz in Susanne geändert."

    Die Menschen begegneten ihr daraufhin respekt- und verständnisvoll. Natürlich gab es die Kopfschüttler ebenfalls, doch die hielten sich öffentlich zurück. Auch die Familie hielt zu ihr. "Meine Frau hat immer gesagt, wenn ich sie gefragt habe, warum sie mich nicht rausschmeißt: Sie liebt den Menschen, nicht den Mann." Die beiden Kinder hielten zum Vater.

    Doch Susanne Huber ist davon überzeugt, dass die Stimmung im Ort sich vielleicht anders entwickelt hätte, wenn sie nicht so offensiv mit ihrem Schicksal umgegangen wäre. Die Unsicherheit vieler Menschen hebelte Susanne Huber aus, indem sie einfach auf sie zuging und sie ansprach.

    Jetzt wird ihr Leben verfilmt. Uraufführung ist im Deutschen Historischen Museum in Berlin im Oktober. Den Anstoß dazu gab Dr. Barbara Kreuzpointner, Vorsitzende des historischen Vereins Babenhausen. Sie beteiligte sich mit Susanne Hubers Biographie an einem Wettbewerb.

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