Kempten (ris). - Für die nächste faustdicke Überraschung in der Eishockey-Oberliga sorgte die EA Kempten. Mit ihrem 7:2 (3:0, 2.1, 2:1)-Sieg beim EV Ravensburg vermasselte sie dem Gastgeber das Eröffnungsspiel in der neuen Eishalle. Nicht der Tabellenführer verzückte die 3000 Zuschauer, sondern die Kemptener Eisbären, die nach den Erfolgen gegen München (4:0) und Stuttgart (3:2) nun noch eins drauf setzten. EAK-Trainer Georg Holzmann: 'Ich hab schon in der ersten Minute gespürt, dass die Jungs das packen.' Mit dem bisher höchsten Saisonergebnis erteilten die Eisbären den favorisierten Oberschwaben förmlich eine Lehrstunde. Ein Knüller sollte dieses Oberliga-Derby werden, zumindest aus Sicht der Gastgeber. War doch die neue Eishalle schon seit Wochen ausverkauft. Die wenigen Kemptener Fans, die eine der begehrten Eintrittskarten ergattert hatten, sollten die Fahrt nach Ravensburg bei Eis und Schnee nicht bereut haben. Der Auftakt war in gewohnter EAK-Manier: Ein frühes Tor. Diesmal leitete Jukka Ollila per Direktschuss nach einem gewonnenen Bully den Torreigen in der vierten Minute ein. Der EV Ravensburg wirkte angesichts der imposanten Zuschauerkulisse zu Beginn doch leicht nervös. Kemptens Trainer Georg Holzmann kennt dies aus seiner Zeit in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) oder von Turnieren mit der Eishockey-Nationalmannschaft: 'Ich dachte zuerst auch, meine Jungs lassen sich davon beeindrucken. Wir haben vor dem Spiel darüber gesprochen, wenn du Dreitausend gegen dich hast.' Besonders beeindruckt zeigte sich die EAK jedoch nicht, denn als nächstes traf Andreas Becherer von der blauen Linie, nur drei Minuten später. Thomas Korte stellte schließlich den 3:0-Pausenstand her. Der EV Ravensburg zeigte sich durchaus druckvoll im Spiel nach vorne. Die schnellen und technisch versierten Stürmer tauchten oft gefährlich vor dem Kemptener Tor auf. Die an diesem Abend besonders kompakte Defensive agierte jedoch fehlerfrei. Sie war fast nicht zu unüberwinden.
Effektives Powerplay Hervorzuheben waren die Leistung des Finnen Ollila, der mit viel Übersicht die Abwehr dirigierte und auch offensiv Akzente setzte, oder auch von Marco Heinrichs, der mit viel Körpereinsatz etliche Torschüsse abblockte. Wurde es dennoch brenzlig, war Jochen Reimer wiederholt ein zuverlässiger und sicherer Schlussmann. Das Mittelfeld beherrschten die Kemptener fast die gesamte Spielzeit, waren hier stets bissig und zweikampfstark. Effektiv war auch das Powerplay. Insgesamt vier Tore erzielte Kempten in Überzahl. So lief der Puck vor dem 4:0 über fünf Stationen per Direktpässe zu Jonas Rudberg, der dann den verdutzten Ravensburgern 'einschenkte'. Auf die Angriffsbemühungen der Oberschwaben antworteten die Eisbären zudem mit schnellen Kontern, wie beim 5:0 durch Ollila. Kleine Unsicherheiten zeigten die Allgäuer nur nach dem 2:5-Anschlusstreffer der Gastgeber, als Strafzeit auf Strafzeit gegen Kempten ausgesprochen wurde. Der Schiedsrichter konnte den Erfolg der EAK aber nicht gefährden. Sämtliche Unterzahlsituationen wurden souverän gemeistert Rudberg und von Sigriz schraubten das Ergebnis sogar noch auf 7:2. Eric Nadeau glänzte als Vorbereiter von drei Toren. Der Schwede Rudberg war an vier Toren beteiligt.
Hoffen auf volles Haus Die Eisbären hoffen nun, dass die sportliche Botschaft beim Kemptener Publikum angekommen ist. Eine volle Halle, und die lautstarke Unterstützung der Zuschauer beim nächsten Heimspiel gegen den TEV Miesbach (Freitag 26. Dezember, 18 Uhr), hätte sich die Mannschaft nun verdient. EV Ravensburg - EA Kempten 2:7 (0:3, 1:2, 1:2) Tore: 0:1 Ollila (4.), 0:2 Becherer (8.), 0:3 Korte (15.), 0:4 Rudberg (32.), 0:5 Ollila (34), 1:5 Zappe (37.), 2:5 Slavetinsky (43.), 2:6 Rudberg (55.), 2:7 von Sigriz (56.). - Zuschauer: 2.972. - Strafminuten: EV Ravensburg 18, EA Kempten 26 + 10 für Heinrichs.