Weniger Milch könnte heuer die Folge der durchwachsenen Ernte sein. Zwar erwarten die Landwirte im Landkreis eine normale Erntemenge. Allerdings werde die Qualität von Gras und Kraut, das an das Vieh verfüttert wird, zu wünschen übrig lassen. Die Kühe könnten daher weniger Milch geben.
Gewachsen ist in dem feuchten Sommer genug, sagt BBV-Kreisobmann Alfred Enderle. "Nur das Frühjahr war trocken und kalt." Dadurch habe sich schon der erste Schnitt um zehn bis 14 Tage verschoben. "Wegen des nassen Wetters erwischt man aber nicht immer den richtigen Schnittzeitpunkt", erläutert Enderle weiter. Das sei nicht gut für die Qualität des Futters.
Warum das so ist, erklärt der Reicholzrieder Landwirt Josef Stiegeler: "Wenn das Futter über den idealen Schnittzeitpunkt wächst, nimmt der Rohproteingehalt ab. Dadurch sinkt bei gleicher Futtermenge die Leistungsfähigkeit der Tiere. Daher geben sie weniger Milch.
Bei Stiegeler in Reicholzried wächst zurzeit der vierte Schnitt. Wenn alles gut läuft, will er ihn in zwei bis drei Wochen einholen. Im Herbst kommt dann schließlich "das Zuckerle", der fünfte Schnitt, mit dem ein Landwirt aber nicht unbedingt rechnen sollte. Ist das Wetter jedoch gut, gibt es noch eine kleine Ernte. Denn zumindest auf einem Teil der Flächen weidet dann das Vieh.
Kreisbäuerin Ulrike Müller macht auf ein weiteres Problem aufmerksam: Da die Kühe nicht nur von Grünland leben könnten, muss auch Kraftfutter aus anderen Regionen in der Umgebung zugekauft werden. Durch die Probleme mit der diesjährigen Ernte hätten Landwirte die Wahl: Entweder sie kaufen noch mehr zusätzliches Futter als üblich, oder sie bekommen weniger Milch. Durch schlechte Getreideernten sei aber auch das Kraftfutter teurer.
"Wir hätten heuer dringend eine gute Futterqualität gebraucht", sagt sie. Nur dann hätten die Landwirte aufholen können, was sie in den vergangenen Jahren durch steigende Kosten und schlechte Milchpreise minus gemacht hätten.