Die Pfarrkirche St. Ulrich in Aitrang war am vergangenen Sonntagnachmittag der stilvolle Rahmen für ein geistlich-besinnliches Konzert unter dem Titel "Du meine Seele, singe". Meister des Barock, vorwiegend J. S. Bach, aber auch G. P. Telemann, D. Buxtehude, H. Schütz und G. F. Händel waren mit Instrumental- und Vokalsoli vertreten. Das recht zahlreich erschienene Publikum geizte am Schluss nicht mit Beifall für die drei Solisten.
Heike de Young, Sopran, studierte in Würzburg Sologesang als Konzert- und Oratoriensängerin und bildete sich durch Meisterkurse weiter. Franziska Gielow Cantimelo, Violine, ist Absolventin der Hochschule für Musik in Stuttgart und Albin Wirbel, Organist und Continuo-Begleiter betreut als Kirchenmusiker die "Herz Jesu"-Kirche in Neugablonz. Dadurch ergab sich das künstlerische Niveau bei drei so exzellenten Musikern nahezu von selbst.
Aus dem riesigen Kantatenschatz von J. S. Bach hatte Heike de Young eine Reihe Arien gewählt, die freudig, aber auch besinnlich, gut in die Nachweihnachtszeit passten. Der pastorale, wiegende 6/8-Takt, bei Bach sehr beliebt, war von der Sängerin auch bei G. P. Telemann präsent. Außer über eine klare, warme Sopranstimme verfügt Heike de Young auch über ausgezeichnete Textverständlichkeit und Phrasierungskunst.
Besonders schön war dies aber bei G. F. Händel zu hören. "Singe Seele, Gott zum Preise" und "Meine Seele hört im Sehen" waren wunderbar deklamiert.
Eine reife Leistung
Bachs Partiten für Violine Solo (auch Violoncello) gehören zum Anspruchsvollsten, was man als Instrumentalist spielen kann. Mit Doppelgriffen gespickt, bot Franziska Gielow Cantimelo in der "Sarabande" eine reife Leistung. Ihren künstlerischen Anspruch stellte sie auch als Begleiterin der Arien unter Beweis.
Das Karhausen-Orgelpositiv, eine Leihgabe der Orgelbau-Firma, wurde von Albin Wirbel teils solistisch, teils als Begleitinstrument gespielt. Eine wahre Geläufigkeitsübung für die Finger war die "Pastorella" von J. S. Bach mit ihren schnellen Sechzehntelfiguren. Nach viel Applaus und einem gemeinsam gesungenen Lied gab es noch eine hübsche Zugabe von Händel.