Ein musikalischer Abend der härteren Sorte im 'Bla-Bla' Waal Rock, Punk, Metal, Hardcore Musikstile, die sich heutzutage kaum noch voneinander trennen lassen. Und doch versucht jede Band für sich, den jeweils charakteristischen Weg in ihre Stilrichtung zu finden und darzustellen. Drei Bands nutzten dazu die Gelegenheit im 'Bla-Bla': 'Red to Grey' aus Marktoberdorf, 'RAM B. Y. T.' aus Illertissen sowie die Münchner Combo 'Hate Ful Agony' sorgten für Rockpower pur. Leider fanden sich nur wenige Zuhörer in der Waaler Kneipe ein. Dies hinderte die jungen Combos aber nicht, ihrem musikalischem Idealismus freien Lauf zu lassen.
'Red to grey' wurde vor rund drei Jahren von Musikern ins Leben gegründet, die zuvor bei anderen Bands spielten. Das Quintett lässt sich stilistisch schwer einordnen: Eine Mischung aus Power- und Thrash-Metal mit Melodic- und Progressive-Einschlägen. 'Wir verbinden im weitesten Sinne Brutalität und Melodie', beschreibt Sänger Andy Pankraz aus Ottobeuren den Stil. Und tatsächlich findet auch der ungeübte Zuhörer melodiöse Phrasen in einem Meer aus Rhythmik und freischaffender Stilistik. 'Im weitesten Sinne eine Bewegung irgendwo zwischen `Iced Earth\' und klassischem Trash-Sound mit einem Schuss `Death\'', wie sich die jungen Männer trefflicherweise selbst einordnen. Daher wirken manche Songs nicht ganz eingängig, kamen aber beim Publikum äußerst gut an.
Seit vier Jahren ist 'Hatefull Agony' in der Münchner Gegend bekannt. Das Trio steht auf Metal der 80er Jahre in Stile von 'Kreator' oder 'Slayer'. Songs mit teilweise tiefsinnigen Texten verfehlen ihre Wirkung nicht. So beschreiben die drei Sänger in 'Fear' den Angstzustand eines Menschen. Furcht, die soweit gehen kann, dass sie einem Sinn und Verstand raubt und die Seele zerstört. In 'Violence' geht es darum, den Weg vom Hass bis zur Gewalttätigkeit darzustellen und dabei die Veränderungen beim Menschen zu beobachten. Kraftvoll und ausdrucksstark gelang der Gruppe, die Fans mit Text und Musik in ihren Bann zu ziehen.
In eine emotionale 'Crosscore-Atmosphäre' tauchten die Jungs von 'RAM B. Y. T.' ein und nahmen die Musikfreaks gleich mit. Das Illertissener Quintett versteht es, kraftvolle Klangbilder mit ruhigen, melodiösen Passagen zu verbinden, diese abzuwechseln und so perfekte 'Rock-Flexibilität' an den Tag zu legen. Seit zwei Jahren tourt die Band durch den südbayerischen Raum und faszinierte in Waal besonders durch druckvollen, aber ansprechend klaren Gesang. Solider Groove von Drums, Gitarre, Bass und Keyboard sorgten für klangliche und rhythmische Basis und verliehen trotz der Härte einen Hauch Melodie und Harmonie. Songs wie 'Reality', 'Meaning of Life' oder 'Loosing my Mind' beinhalten vielerlei Themen vom Frieden auf der Welt bis zur Findung des eigenen Selbstbewusstseins. 'Oh my way' Alexander Nesic und Ralf Stocker sind sich über den Weg von 'RAM B. Y. T.' ziemlich sicher: 'Rockmusik ist ein tolles Hobby, bei dem in heutiger Zeit viel Idealismus gefragt ist. Aber wir wollen erreichen, dass musikalisch und emotional das rüberkommt, was der Zuhörer möchte'. Und das ist den Jungs wahrlich gelungen.
Dietmar Ledel