Von unserem Mitarbeiter Markus Noichl, Marktoberdorf - Drei Künstler ganz verschiedenen Temperaments treffen im Künstlerhaus Marktoberdorf aufeinander: Arnulf Heimhofer, Gottfried Herrmann und Ralph Heuss. Der 1930 geborene Burgberger Arnulf Heimhofer hat sich im Allgäu auch als Gestalter von Fassaden und Kirchenräumen eingeprägt. Wohl jeder, vielleicht ohne es zu wissen, ist seinen Spuren schon einmal begegnet. Als Maler präsentiert er sich in erstaunlicher Schaffenskraft. Großformatige Ölgemälde, allesamt jüngeren Datums, beherrschen die Ziegel-Halle des Künstlerhauses. Da sind einerseits Figurengruppen, durchaus mit Pathos, wie die Fischer oder die Wäscherinnen, von oben, sozusagen aus der Götter-Perspektive auf den Betrachter herabblickend (wie übrigens fast alle Menschen, denen man hier bei Heimhofer begegnet). Wem das zu traditionslastig ist, der erlebt im Obergeschoss eine Überraschung: Landschaften aus dem Allgäu, vom Bodensee, Dörfer des Bergells - meisterlich und kraftvoll. Da lässt Heimhofer alle Konventionen weg, lässt auch mal ein Stück fast nackte Spanplatte stehen. Hier gelingt ein Brückenschlag zwischen Archaik und Moderne, Seelen-Landschaften von zeitloser Einprägsamkeit. Die Entwicklung Gottfried Herrmanns, 1907 geboren, kann man in Werken ab 1947 beobachten. Wer den Schwangauer nur als Kubisten und Konstrukteur kennt, wird hier auch auf erstaunlich poetische Experimente stoßen. Und dann die typischen Herrmanns: Ein Mann, die Schulter bis zum Ohr hochgerutscht. Menschen und Paare, wie vom Zufall durcheinandergeschüttelt und dann wieder verschnürt. Eine seltsame Mischung aus Chaos und Ordnung sind diese Bilder. Manchmal meint man, die Einzelteile fliegen im nächsten Moment auseinander. Aber irgendwie ist alles virtuos gebändigt und zusammengehalten. Leider, denkt man mitunter.
Fotos aus der Fabrik Als 'Unterton' hat die Künstlerhaus-Leiterin Birgit Höppl den 1971 geborenen Ralph Heuss ins Kellergeschoss geholt. Fotos aus der Fendt-Fabrik auf gestapelten Kartons, aber auch Orginalteile - die Ästhetik von Traktorreifen und Zahnrädern. Industriewelten aus einer ganz anderen Perspektive betrachtet, könnte man hier das Thema nennen. Eine klug konzipierte Kunstschau. i Geöffnet bis zum 6. Januar 2003 (Dienstag bis Freitag von 15 bis 18 Uhr, Wochenende und Feiertag von 14 bis 18 Uhr.