Lindenberger Stadtrat diskutiert über Verteilung der Einnahmen - 'Schwierige Verhandlungen' Lindenberg (pem). Der verbesserte Busverkehr rund um Lindenberg - besser bekannt unter dem Namen 'Der Westallgäuer' - hat sich gemausert: Die Zahl der Fahrgäste steigt auch im zweiten Jahr seines Bestehens stetig. Trotzdem gibt es Diskussionen ums Geld. Auch im Lindenberger Stadtrat.
Die Bilanz des 'Westallgäuer' kann sich sehen lassen. Die Einnahmen liegen laut Eduard Stützle, Nahverkehrsfachmann am Landratsamt, dreimal so hoch als vor Beginn des verbesserten Busverkehrs. Trotzdem herrscht nicht eitel Sonnenschein zwischen den Vertragspartnern, dem Verkehrsbetrieb RBA einer- und dem Kreis andererseits. Stützle sprach im Stadtrat von 'schwierigen Verhandlungen'. Vor allem drei Knackpunkte gibt es derzeit, bei allen geht es ums Geld. Zum einen die Einnahmen aus dem Ticketverkauf. Die sind wegen der gestiegenen Fahrgastzahlen höher als die ohnehin schon sehr ehrgeizigen Planungen. Derzeit kassiert das gegenüber den Planungen mehr eingenommene Geld laut Stützle die RBA. Der Landkreis und die beteiligten Gemeinden wollen einen Teil davon, um das Defizit zu senken. Die RBA dagegen argumentiert mit stark gestiegenen Kosten und einem sehr günstigen Angebot zur Startphase des Busverkehrs. Ums Geld geht es auch bei den Job-Tickets, also Zeitkarten, die Firmen für ihre Mitarbeiter mitfinanzieren. Grundlage ist jeweils ein Vertrag zwischen der RBA und den Firmen. Laut Stützle bekommt deshalb der Landkreis von dem Geld der Job-Tickets nichts, was etliche Stadträte ärgert. Auch beim dritten Knackpunkt geht es ums Geld, genauer um die Erlöse aus Bahnfahrkarten, die direkt ins Westallgäu gehen. Beispiel: Löst ein Urlauber ein Ticket von Hamburg nach Scheidegg fließen die Einnahmen des Busverkehrs laut Stützle zur RBA, auch wenn der Gast einen Bus des Westallgäuers nutzt. Verbesserungen wollen die Stadträte auch, was das Bus-Angebot anbelangt, beispielsweise eine Anbindung Heimenkirchs. Ein Bus sollte, so die Vorstellungen der Stadt, über den Nadenberg nach Lindenberg fahren und damit den Bayernpark anbinden. Dafür hat sich der Landkreis laut Stützle ein Angebot von der RBA unterbreiten lassen. Ergebnis: laut Stützle ist die Erweiterung 'für den Landkreis und die Gemeinden' nicht finanzierbar. Eine zweite - mehrfach geforderte - Verbesserung sprach Dr. Friedrich Haag an, eine Anbindung des Krankenhauses mit dem Bus. Wie wichtig das vor allem für ältere Leute ist, verdeutlichte Dr. Werner Hofstetter. Zweimal seien Patienten von ihm lieber ins Wangener Krankenhaus gefahren, weil sie dort mit dem Bus hinkämen als nach Lindenberg. Diskutiert wurde auch die Preisgestaltung. Seine Forderung nach einer übertragbaren, preiswerten Jahreskarte erneuerte Thomas Kühnel. Derzeit müssen Fahrgäste den Preis von Zehn-Monatsticktes berappen, wenn sie ein Jahr lang fahren wollen. In anderen Kreisen sei das sehr viel günstiger, beispielsweise im Oberallgäu. Dort aber steuert der Landkreis laut Eduard Stützle allein für die Jahreskarten einen fünfstelligen Eurobetrag zu. In Lindau ist das derzeit nicht vorstellbar. Auch im Einzelkartenbereich werden die Tickets laut Stützle nicht billiger werden. 'Wir sind an der untersten Grenze angelangt' (Stützle). Im Ortsbereich - beispielsweise zwischen Goßholz und Liebherr - kostet eine Fahrt einen Euro. Im Stadtverkehrt Lindau seien dafür 1,50 Euro fällig, verglich Stützle.