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Drei Grufties spotten über den Life-Schteil

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Drei Grufties spotten über den Life-Schteil

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    Kardorf/Erolzheim/Rothmoos (maj). - Von der 'Bockbier-Apokalypse' zur 'Bettfläsch' übers 'Bio-Gas' ins 'Solarium': Diesen steilen Weg legt die 'Königlich-privilegierte Waschhausvereinigung' mit ihren Liedern auf ihrer neuen, der nunmehr vierten CD 'Life-Schteil Allgäu' zurück. Es handelt sich dabei um eine Sammlung von Live-Mitschnitten, die an 'vielen unvergesslichen Abenden' entstanden sind, betonen die drei Waschmänner Toni Katheininger, Manfred Köhler und Anton Huber. Seit 1976 gibt es das Trio: 'Ich bin länger mit der Waschhausvereinigung verheiratet als mit meiner Frau', blickt Manfred Köhler in gewohnt trockenem Humor auf die Geschichte der Gruppe zurück, die seit mehr als 25 Jahren eine mitreißende Mischung aus Bluegrass, Skiffle und 'Ratzagraba-Pop' bietet. Wer die drei Privilegierten nach ihrem persönlichen Lebensalter fragt, bekommt als Antwort: 'Des isch doch gar id wichtig. Schreibet's: Die drei Grufties.'

    Verstaubte Opas? Das ist natürlich Understatement in Reinkultur. Denn die Waschhausvereinigung ist im Jahr 2004 weit davon entfernt, eine Ansammlung verstaubter Opas zu sein. Das Gegenteil ist der Fall, was die Königlichen mit ihrer neuen Scheibe eindrucksvoll unter Beweis stellen. Nachdem die Vorgänger wie 'Dau sott ma schier gar na gau' und 'Brühwarm vom oig'na Mischthaufa' in unserer Region bereits Kult-Status haben, darf auch der 'Life-Schteil' nicht im CD-Ständer fehlen. Es sei denn, man möchte auf eine eigenwillige und einzigartige Musik und Texte verzichten, die eine höchst unterhaltsame Mischung aus Witz und Kritik bieten. Mit ihrer aktuellen Produktion nehmen die Waschhäusler insbesondere das Getue vieler Zeitgenossen auf die Schippe, die glauben, man muss nur recht g'scheit Englisch daher reden - und schon ist es intelligent. 'Nein, ist es nicht!', meinen die 'Grufties' von der Waschhausvereinigung. Denn im Allgäu ist zum Beispiel ein Anorak ein Anorak und kein 'Package for outdoor activities' - und das soll auch so bleiben. Doch Köhler (aus Rothmoss), Huber (aus Kardorf) und Katheiniger (aus Erolzheim) ärgern sich nicht nur über sprachliche und damit auch gedankliche Schlampereien, sondern ziehen auch anderen Zeitgeist-Krampf durch den Kakao. 'Ich trag' jetzt mein Handy immer in einem Halfter. Da kann ich schneller ziehen', spotten sie beispielsweise über Menschen, denen das Mobiltelefon scheinbar am Ohr festgewachsen ist. Man soll die Dinge des modernen Lebens nicht wie Götzen anbeten, aber man muss sie auch nicht verdammen. Augenzwinkernde Distanz zu halten, das ist es, was die heiteren Herren von der Waschhausvereinigung als bestes Mittel zur (Selbst-)Erkenntnis empfehlen. Und gehen mit bestem Beispiel und jeder Menge Selbstironie voran: Natürlich nutzen auch sie das Internet, um dem Volke von ihren künstlerischen Wohltaten zu künden. Aber sie haben halt keine Homepage, sondern eine Heimseite. Und auf der gibt es nichts zum Downloaden, sondern höchstens zum Ralada. i Die neue Waschhaus-CD ist bei der Memminger Zeitung und bei den Auftritten der Gruppe erhältlich. Die 'Königlich-privilegierten' treten am Samstag, 9. Oktober, ab 20 Uhr im 'Wiesenbräu' in Buxheim und am Samstag, 16. Oktober, ab 15 Uhr (für Kinder) und ab 20 Uhr in der Sontheimer Dampfsäg auf. Die Internet-Adresse: www. waschhausvereinigung. de

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