An Allgäuer Stammtischen ist das 'Schmelz-Differenzial' ein geflügeltes Wort, schmunzelte der Immenstädter Chirurg Dr. Hans Peter Schmelz (65) bei seiner Verabschiedung in den 'Teilruhestand'. Seit seinem Beginn in der Klinik Immenstadt anno 1984 hat er über 6000 künstliche Gelenke implantiert. Jetzt zieht sich der leitende Arzt und Geschäftsführer im Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) aus der Notfallversorgung zurück, ist aber noch mindestens ein Jahr im Bereich Endoprothetik für seine Patienten da.
Von einem 'schmerzlichen Teilabschied' sprach Dr. Karsten Menzel, der die Aufgaben von Schmelz in der Endoprothetik übernehmen wird. Er kenne kaum einen Operateur, der es mit einer solchen OP-Frequenz ins Vorruhestandsalter schaffe, lobte Menzel das 'Urgestein der Allgäuer Unfallchirurgie'. Gebhard Kaiser, Landrat und Vize-Aufsichtsratsvorsitzender des Klinikverbunds Kempten-Oberallgäu, dankte für fast 30-jährigen Einsatz.
Michael Osberghaus, Geschäftsführer der Kliniken Oberallgäu, freute sich, dass der erfahrene Chirurg die Kliniken noch eine Weile begleiten will. Schmelz konzentriert jetzt seine Sprechstunden und Operationszeiten auf eine Woche im Monat. Die weiteren Prothesensprechstunden betreut Dr. Menzel. Für den freien Platz in der Unfallchirurgie soll bis Herbst ein Nachfolger gefunden werden.
Der scheidende Arzt appellierte an die Kollegen, nie die menschliche Seite aus den Augen zu verlieren. Auch persönliche Gespräche untereinander seien wichtig. 'Der Erfolg hängt nicht von der Einzelleistung, sondern von Teamarbeit ab.' Schmelz war 1984 als Oberarzt und stellvertretender Leiter in die chirurgische Hauptabteilung der Klinik Immenstadt eingestiegen und hatte die Endoprothetik eingeführt. 1998 übernahm er mit Dr. Herbert Forster die Abteilung als Belegarzt; das Ärzteduo die chirurgische Praxis mit den Schwerpunkten Unfallchirurgie und Endoprothetik. Die Praxis wurde 2008 ins MVZ Immenstadt integriert. (pm)
Dr. Schmelz