Karl Gehring rief und viele kamen, als der 53-jährige 'Hirt und Wirt der Kappeler Alp', wie er sich selbst nennt, zur feierlichen Premiere eines Dokumentarfilmes über sich lud. Der Hamburger Filmemacher Martin Kilger hatte ihn gedreht.
Rund 250 Gäste und Besucher tummelten sich auf mehr als 1300 Metern Höhe im eigens aufgebauten Festzelt neben der Alphütte. Dort lief bereits ab dem Nachmittag die Party zur Vorstellung der von Gehring und seinen "Wild bend dogs" aufgenommenen CD "Oski sitz - bitte sag nie tschüss zu mir" auf Hochtouren. Kaum zu übertreffen war die Stimmung allerdings, als während des ungefähr 45-minütigen Films 'Karls Käs' nicht nur die interessante Geschichte des ehemaligen Leistungssportlers, Lebenskünstlers sowie Hüttenwirts, Alphirts und Musikers Karl Gehring erzählte, sondern auch das Geheimnis der uralten Tradition der Herstellung von Bergkäse gelüftet wurde.
Im Zentrum des Dokumentarstreifens stand jedoch Gehring selbst, zu dessen Ehren sich auf der Kappeler Alp neben vielen Verwandten auch zahllose Bekannte des aus dem Oberallgäuer Gunzesried stammenden Unikats einfanden.
Der ehemalige Skiakrobat empfing sie in Cowboystiefeln a la Schlangenleder und Spencer, zu denen sich ein grünes Filzhütchen mit Feder als Kopfbedeckung als modemäßiges Tüpfelchen auf dem I gesellte. Und während man das Motto 'Es kommt nicht auf die Minute an, es muss passen' sowohl auf den Film als auch die darin ausführlich demonstrierte Schöpfung von Käse in der originellen Form des Korpus einer Gitarre beziehen könnte, war der tosende Beifall am Ende der Vorführung wohl ein eindeutiger Beleg dafür, dass das Werk sehr großen Anklang fand.
Kilgers Dokumentation dürfte eine ganz besondere Referenz an den Gitarristen Gehring sein, auf dessen Alp er einmal 'eines Nachts versackt' sei, wie er erklärte. Er fügte hinzu, dass er 'stolz auf das sei, was aus diesem Dreh geworden ist'. Immerhin ist vermutlich nicht bloß der junge Hamburger der Meinung, dass der Hirte von 91 Stück Vieh 'ein guter Geist' und 'ein geselliger Mensch' ist, der das Leben genießt, als den ihn zwei von Gehrings 'Käsehelfern' in der Dokumentation bezeichnen, sondern auch der Pianist und Sänger Tobias Schwarz-Gewallig.
Neben anderen hatte er mit seiner Musik schon lange vor der laut bejubelten Filmpremiere dafür gesorgt, dass die Stimmung auf und neben der Kappeler Alp genauso rauschend war, wie sich Gehring sie wahrscheinlich gewünscht hatte.