Die 'Schlaumeier' oder 'Besserwisser' sind wieder unterwegs: 3500 Fans wollten im letzten Jahr in der Big Box Allgäu in Kempten die A-Cappella-Band 'Wise Guys' erleben. Nun, am 14. Dezember, kommt die 1995 gegründete Gruppe wieder.
Ihre letzten beiden CDs schafften es bis auf Platz 2 der deutschen Album-Charts. Das Quintett besteht aus den Baritonen Daniel „Dän“ Dickopf, Edzard „Eddi“ Hüneke, Marc „Sari“ Sahr, dem Bass Ferenc Husta und dem Tenor Nils Olfert. Im Vorfeld ihrer aktuellen „Wunschtour“ konnten ihre Fans per Internet ihre Favoriten-Lieder wählen. „Wir werden viele alte Oldies von uns singen, aber auch neue Lieder, die erst auf dem im Frühjahr erscheinenden Album erscheinen werden“, erzählt Nils Olfert im Gespräch mit unserer Zeitung. Der 35-Jährige stieß 2009 zu den „Wise Guys“, sang in einer Coverband und wollte eigentlich etwas ganz anderes werden … Herr Olfert, die 'Wise Guys' singen in der ersten A-Cappella-Liga. Sie mussten sich bei ihrer Bewerbung für die vakante Tenorstelle gegen 334 Konkurrenten durchsetzen.
Olfert: Ja, es war im Endeffekt eine witzige Geschichte. Ich hatte damals gerade mein Diplom als Biologe abgeschlossen und war auf der Suche nach einem Job. Eine Bekannte, die auch Biologie studiert hat, sagte mir: Du, ich hab ne Stelle für dich!' Ich dachte zuerst: Okay, das ist vielleicht eine Doktoranden-Stelle, irgendwie ne biologische Stelle, so was in der Richtung. Doch dann sagte sie 'Nee, nee. Es hört bei den Wise Guys jemand auf, wäre das nicht was für dich?'.
Kannten Sie denn die 'Wise Guys' überhaupt?
Olfert: Also ein richtig großer Fan war ich zu dem Zeitpunkt noch nicht. 2008 habe ich die Jungs das erste Mal gesehen und fand sie ziemlich genial, weil sie so viel Spaß vermittelten. Ich komme ja aus dem Chormusik-Bereich, habe in einem Knabenchor angefangen und mit meinem Klavierlehrer so mit 15, 16 Jahren einen Gospelchor gegründet. Als ich dann das Stellenangebot gesehen habe, habe ich mir gedacht: Okay, du hast zwar ein Biologie-Diplom in der Tasche, aber gleichzeitig hast du noch einmal die Chance, in den professionellen Musikbereich reinzukommen. Die Chance musst du versuchen zu nutzen.
Hat es sich rentiert?
Olfert: Auf jeden Fall. Die Chemie stimmt. Die ersten drei Jahre waren wie ein D-Zug, der an mir vorbeigerauscht ist. Ich hab versucht so viel mitzunehmen an Gefühlen und Eindrücken, wie ich konnte. Aber es ist einiges an mir vorgegangen. Es ist immer noch teilweise wie ein Traum.
Die 'Wise Guys' nennen ihre Musik Vokal-Pop.
Olfert: Das ist eigentlich eine Erfindung von uns. A-Cappella, das klingt ein ganz klein bisschen angestaubt. Im Endeffekt machen wir natürlich A-Cappella-Musik, aber nur in einem neuen poppigen Gewand. Auf den Punkt gebracht, würde ich sagen: Wir machen deutsche Pop-Musik auf A-Cappella-Basis, die vielen Leuten sehr viel Spaß macht.
Was auffällt, sind die stark perkussiven Arrangements.
Olfert: Ja, wir haben einige Spezialisten. Unser Hauptkomponist Dän beispielsweise macht sehr viel mit Mundschlagzeug. Das kriegen wir anderen nicht so gut hin. Ferenc kann ganz gut Bass und Schlagzeug kombinieren. Sari, Eddi und ich versuchen, einzelne Instrumente wie Bläser oder Gitarren ein wenig zu imitieren.
Ein Hit des letzten Albums 'Klassenfahrt', bei dem Sie mit 'Sari' alias Marc Sahr singen, ist eine ungewöhnliche Shakespeare-Adaption. Die Geschichte von 'Hamlet' wird als moderner Rap dargeboten …
Olfert: Ja, einer meiner Lieblingstitel neben 'Radio'. Bei 'Hamlet' da kann man in eine Rolle schlüpfen, die man sonst nicht so hat, diesen Rapper, das macht unheimlich Spaß das auf der Bühne zu performen, da habe ich eigentlich innerlich immer ein Grinsen. Mensch, das macht so viel Spaß.
Wird es in der Big Box nach dem Konzert wieder ein 'After-Glow' geben, bei dem sich die Fans mit Ihnen und Ihren Kollegen unterhalten können, Autogramme bekommen und Fotos machen können?
Olfert: Auf jeden Fall. Das ist bei uns einfach Tradition und gehört zum Konzert. Interview: Michael Dumler
Karten für das Konzert der 'Wise Guys' am Mittwoch, 14. Dezember (20 Uhr), in der Big Box in Kempten gibt es in den Service-Centern unserer Zeitung