Wieder einmal geht es in Bayern darum, die Nichtraucher gut zu schützen. Die Kette an verabschiedeten Gesetzen, den damit verbundenen Korrekturen und neuen Aktionen reißt einfach nicht ab. Vieles dabei bleibt noch unklar. Es besteht weiterhin Aufklärungsbedarf von Restaurants über Wirtshaus und Eckkneipe bis hin zu der heißen Frage, ob und dann unter welchen Vorzeichen ein Raucherclub legal ist. "Ich muss mich über die angestrebten Ziele des Volksentscheids erst noch genau informieren", beantwortete zum Beispiel Bernd Zienteck die Frage, ob er die am 19. November startende Initiative des Volksbegehrens (siehe Infokasten) unterstützen wird.
Die Gäste begrüßen Verbot
In seinem "Franziskanerstüberl" in Füssen wird nicht geraucht. "Wir sind eine Speisegaststätte", betont der Wirt. "Unsere Gäste - viele kommen aus dem Ausland zu uns - begrüßen eine solche Regelung ohne Wenn und Aber." Mit 32 Plätzen vor seinem Lokal kann Zienteck jenen dienen, die im Sommer auf den Nikotingenuss nicht verzichten wollen.
Wer bei der jetzt viel kälteren Witterung durch die Altstadt bummelt, entdeckt vor den Wirtshäusern und Cafés den Aschenbecher auf den Tischen. Es wird weiterhin zur Zigarette gegriffen - und das regelmäßig auch am Eingang beim "Haus Hopfensee". Drinnen jedoch sind alle Räume 100 Prozent nikotinfrei.
Wirt Uli Pickl meint: "Ein Gastronomiebetrieb, der den Nichtraucherschutz - und das ist immer auch Jugendschutz - ernst nimmt, soll sich kein Hintertürchen offen lassen."
Das "Aufweichen" des Gesetzes bezeichnet Uli Pickl als ein Ärgernis. Er beklagt: Nun müsse im Freistaat sogar noch zum Mittel Volksentscheid aufgerufen werden, obwohl Nichtraucherschutz vonseiten der Politiker zuvor "sinnvoll geregelt worden war". Und es könne doch nicht sein, dass ein Reisender von Norden nach Süden in jedem Bundesland andere Regelungen vorfinde.
Pickl ergänzt noch, dass er nichts gegen Kneipen für Raucher habe, die extra gekennzeichnet sind und das Jugendschutzgesetz strikt befolgen. "Es muss aber jedes Lokal in Deutschland, das eine Speisekarte anbietet, absolut rauchfrei sein."
Dass zum Beispiel in Hotels und in den Gaststätten wie der "Schiffwirtschaft" das Rauchen tabu ist, hält nicht zuletzt Marion Schweiger "für vernünftig". Die "Schiff"-Wirtin möchte aber in Lokalen wie ihrem "Moskito" das Rauchen ihren (Stamm-)Gästen gestatten dürfen. Dabei denkt sie auch an den gesunden Schlaf in der Nachbarschaft. Wenn die Raucher für jede Zigarette vor die Tür des Lokals gehen müssen, entsteht nächtliche Unruhe. Marion Schweiger weiter: "Raucher sind gesellige Leute, die sich gerne unterhalten. Und selbst dann, wenn man versucht, auf Anwohner Rücksicht zu nehmen, entsteht vor meinem Gasthaus ein Lärmpegel."