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Die Wiege der Gebirgstruppe

Jubiläum

Die Wiege der Gebirgstruppe

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    Die Wiege der Gebirgstruppe
    Die Wiege der Gebirgstruppe Foto: Ralf Lienert

    Kempten gilt als Wiege der Gebirgstruppe. Seit genau 75 Jahren tragen die Soldaten das Edelweiß an der Bergmütze. Am 15. November 1935 wurde hier das Gebirgsjäger-Regiment 99 aus der Taufe gehoben. Seit nunmehr 51 Jahren ist das Gebirgssanitätsregiment 42 in der Allgäumetropole zu Hause. Doch die Zukunft des Traditionsverbands ist offen. In den nächsten Wochen will Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg die Struktur der Bundeswehr grundsätzlich ändern und die Truppenstärke deutlich reduzieren.

    Doch die Kemptener Soldaten setzen weiter auf das Edelweiß. Der neue Kommandeur Dr. Frank Hengstermann machte beim jüngsten Appell in der Ari-Kaserne deutlich: "Wir sind das einzige Gebirgs-sanitätsregiment dieser Streitkräfte. Dies ist eine Verpflichtung und ein Privileg." Wer könne schon am Alpenrand arbeiten und wohnen, eine Bergausbildung im Dienst machen und die Gebirgsmütze tragen?

    1935 Als erster Großverband der Gebirgstruppe wurde eine Gebirgsbrigade unter Oberst Ludwig Kübler als Kommandeur mit Sitz in München gebildet. In der Kemptener Schlosskaserne in der Residenz entstand so aus dem I. Ausbildungs-Bataillon des Infanterie-Regiments 19 das erste Gebirgsjägerregiment. Das 1. Bataillon und der Stab wurden in Kempten stationiert. Kommandeur war Oberst Eduard Dietl, der unter anderem die Alpenvereinsjugend ins Leben gerufen hatte.

    1936 Ende des Jahres verlegte der Regimentsstab von Kempten nach Füssen und das 1. Bataillon nach Garmisch-Partenkirchen. Im Zweiten Weltkrieg war die Einheit als Teil der 1. Gebirgsdivision in Polen, Frankreich, Jugoslawien und Russland eingesetzt. Am 21. August 1942 erreichte ein Hochgebirgszug aus Soldaten der 1. und 4. Gebirgsdivision den Elbrus, den höchsten Berg Russlands. Bulgarien und die Insel Korfu waren weitere Stationen, ehe es gegen Ende des Krieges nach Ungarn ging. Nach den schweren Kämpfen am Plattensee musste sich die im März 1945 neu gebildete 1. Volks-Gebirgs-Division in die Steiermark zurückziehen. Am 9. Mai 1945 ging das Regiment in amerikanische Gefangenschaft, die Soldaten kamen ins Kriegsgefangenenlager von Mauerkirchen.

    1937 Für das Gebirgsjäger-Regiment 99 bezog das I. Bataillon vom neugebildeten Infanterie-Regiment 91 die eben fertig gewordene Prinz-Franz-Kaserne. Auch zog eine Abteilung des Artillerie-Regiments 27 in die neue Kaserne an der Kaufbeurer Straße. Sie erhielt den Namen Scharnhorst-Kaserne, hieß aber nach ihren ersten Bewohnern meist einfach nur Artillerie-Kaserne.

    1940 Aus dem Kemptener Infanterie-Regiment entstand die 4. Gebirgsdivision unter General Karl Eglseer. Die "Enzian"-Division war nach dem Balkanfeldzug vom ersten bis zum letzten Tag des Russlandfeldzugs auf dem östlichen Kriegsschauplatz eingesetzt. 1945 geriet die Division bei Ölmütz in russische Gefangenschaft.

    1956 Die ehemaligen Soldaten gründeten den Kameradenkreis der Gebirgstruppe, der heute von Manfred Eiermann angeführt wird. Mit Georg Böck (92) starb vor einem Jahr einer der letzten Zeitzeugen, die die Gründung der Truppe als Soldat miterlebt hatten.

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