Selten tummeln sich so viele und so unterschiedliche Gestalten in der Kunsthalle Kempten, wie in der Ausstellung von Peter Krusche. Barhäuptige Männer in abgetragenen Anzügen, manchmal lustige Gruppen in festlicher Kleidung, dann wieder sorgenvolle und nachdenklich wirkende Einzelgänger. Alle sind sie gebannt in Öl auf Leinwand, auf Holz, Papier oder Glas.
"Meine Welt" nennt Peter Krusche seine Werkschau und zeigt Malerei aus den letzten 30 Jahren. Jede Schaffensphase ist mit drei, vier Bildern vertreten. Zu sehen sind also auch frühe Werke in gedeckten Farben, die eher an Zeichnungen erinnern. Dazu neue und stark farbig angelegte Landschaften, bei denen der frische Pinselstrich fast noch sichtbar ist, Straßenzüge mit bewegten Häuserfronten, bemalte Glaskästen mit Wortfragmenten, Porträts und Gruppenbilder in Form von Tryptichons.
In fast allen Kompositionen finden sich die Figuren mit den kantigen Gesichtern, deren Lippen sich nur selten zu einem Lächeln öffnen. Den Mund fest verschlossen, die Augen prüfend auf den Betrachter gerichtet, erzählen sie von der Welt, wie Peter Krusche sie sieht. Dazu gehören ebenso seine Videoinstallationen im Guckkastenformat.
Peter Krusche (geboren 1953 in Kaufbeuren) lebt abwechselnd in Osterzell (Ostallgäu) und Berlin. "In Berlin hole ich mir Inspirationen, filme Straßen und Menschen, die nun innerhalb meiner Bildwelten als kurze Sequenzen wieder auftauchen", sagt er.
Krusche ist der bisher einzige Künstler im Allgäu, der im Laufe der Jahre alle Preise im Rahmen der Kemptener Festwochen-Kunstausstellung erhielt: 1973 den Förderpreis, 1976 den Bürgerpreis (heute Dachser-Preis) und 2004 den Kunstpreis der Stadt. Daneben wurde er mit weiteren Auszeichnungen geehrt.
Die Landschaften und Häuserzeilen haben für Krusche eine besondere Bedeutung. "Bei diesen Bildern ruhe ich mich aus", sagt er. "Immer wenn ich eine Periode abgeschlossen habe, male ich für eine Weile Landschaften oder Häuser." Und genau das strahlen diese Kompositionen aus: Fast fröhlich muten sie an, lässig und entspannt bieten sie einen beruhigenden Kontrast zu den dicht bevölkerten Großformaten.
Die Ausstellung läuft bis 17. Oktober (geöffnet Freitag, Samstag und Sonntag von 14 bis 18 Uhr). An diesem Wochenende ist Peter Krusche anwesend.